«Weltneuheit»: Schlafstrandkörbe an der Ostsee

Acht solcher Modelle stehen jetzt an der Ostsee - und könnten in Zukunft in ganz Deutschland zu finden sein. Foto: Ostsee-Holstein-Tourismus e.V./Ottmar Heinze
Acht solcher Modelle stehen jetzt an der Ostsee - und könnten in Zukunft in ganz Deutschland zu finden sein. Foto: Ostsee-Holstein-Tourismus e.V./Ottmar Heinze

Kiel (dpa) - Von außen erinnert der Schlafstrandkorb auf seinen metallenen Kufen auf den ersten Blick an einen gewaltigen Schlitten. Von innen erinnert die Erfindung aus Schleswig-Holstein dagegen an eine kuschelige Höhle: elegantes Design in grau-weiß, blütenweiß bezogenes Bettzeug, viele Kissen. An sechs Orten entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste von Eckernförde über Weissenhäuser Strand bis in die Lübecker Bucht ist der laut Tourismusagentur (TASH) erste Schlafstrandkorb der Welt bereits buchbar.

 

Die ersten acht Strandkörbe sind aufgestellt, ab dem Sommer soll die Serienproduktion erfolgen. «Es gibt Anfragen auch aus Asien», sagte TASH-Geschäftsführer Uwe Wanger. 1,30 Meter mal 2,40 Meter misst das 200 Kilogramm schwere Stranddomizil. Mit einem dicken Tau lässt es sich je nach Sonnenstand drehen. Die Gäste erlebten darin das Meer aus einer neuen Perspektive, sagt Wanger.

 

Neugierig lugt eine Silbermöwe in das eigenartige Strandmöbel hinein. Doch sobald das Verdeck geschlossen ist, bleibt das Strandtreiben draußen. Meeresrauschen und Möwengeschrei sind nur noch gedämpft zu hören. Dafür können die Benutzer durch ein großes «Bullauge» aus Plastik zuschauen, wie die Sonne über dem Meer unter- oder aufgeht.

 

Eine Nacht kostet je nach Standort zwischen 29 und 95 Euro. Tagsüber kostet der Spaß 15 Euro. Im Ostseebad Lübeck-Travemünde kommt neben den 39 Euro pro Nacht noch eine Übernachtungskurtaxe von 5,60 Euro für zwei Personen dazu. Dafür kann man den Korb von 18.00 Uhr bis 10.00 Uhr am nächsten Morgen nutzen. «Das ist wie im Hotel, schließlich muss ja das Bettzeug frisch bezogen und der Korb für die nächsten Gäste hergerichtet werden», sagt Strandkorbvermieterin Charlotte Seipel. Sie versorgt die Gäste mit Handtüchern, Taschenlampe und gegen Pfand einem Schlüssel für das Sanitärgebäude an der wenige Schritte entfernten Promenade.

 

«Der Korb steht seit zwei Tagen hier. Er wird neugierig beäugt, für Juli habe ich bereits die erste Buchung», sagt Seipel. Auch auf Fehmarn gibt es erste Anfragen. Vor Ort können Urlauber unterschiedliche Extras dazu buchen wie Lunchpakete oder ein Frühstück.

 

Behinderte stellen die Schlafstrandkörbe in einer Einrichtung der Stiftung Leben im Kreis Dithmarschen her. Gut 30 Mitarbeiter bauen eine Woche lang daran, wie Stiftungsvorstand Dorothee Hunfeld sagt. «In diesem Jahr liefern wir 20 Stück an die Strände aus.» Die Kosten belaufen sich auf knapp 6000 Euro pro Exemplar. Zum kommenden Sommer soll die Serienproduktion starten. Anfragen gebe es bereits von Hotels und auch aus dem Nordseebad Büsum. «Das Interesse ist überwältigend.» (DPA)