Schock nach erstem Training: EM-Aus für Rüdiger

Das EM-Aus für Antonio Rüdiger kommt bereits im ersten Training. Foto: Christian Charisius
Das EM-Aus für Antonio Rüdiger kommt bereits im ersten Training. Foto: Christian Charisius

Stunden nach dem Schautraining der deutschen EM-Stars sorgte das Turnier-Aus von Antonio Rüdiger für einen Schock. Wegen eines Risses des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie musste Bundestrainer Joachim Löw den Innenverteidiger des AS Rom nach der ersten Einheit des Titelanwärters in Évian-les-Bains aus seinem Turnierkader streichen. Über eine Nachnominierung wollte der Bundestrainer mit seinem Stab noch entscheiden. Schon die ersten Reaktionen von Rüdigers Teamkollegen hatten bei der öffentlichen Einheit Schlimmes befürchten lassen.

Hektisch riefen Bastian Schweinsteiger & Co. nach der Verletzung die Betreuer herbei. Gestützt von zwei Betreuern hatte der 23-Jährige den Platz verlassen müssen.

 

Für die beeindruckende Aussicht auf den Genfer See hatten die deutschen Nationalspieler schon vorher keine Muße. Wenige Stunden nach der Ankunft in Frankreich zeigten sich 18 Feldspieler und drei Torhüter bei einer öffentlichen Trainingseinheit begleitet von einem gewaltigen Medieninteresse den rund 1000 Zuschauern. Viele Kinder und Jugendliche waren auf Einladung der Stadt im Stade Camille Fournier dabei, als beim Aufwärmen nur Hummels und Lukas Podolski beim Titelanwärter auf dem Rasen fehlten.

 

Hummels arbeitete nach seinem Muskelfaserriss individuell im Fitnesszelt neben dem Platz. Podolski hatte nach der Geburt seines zweiten Kindes einen Tag Extraurlaub von Bundestrainer Joachim Löw erhalten. Nach dem Aufwärmprogramm nahmen die zuletzt angeschlagenen Weltmeister Sami Khedira und Jérôme Boateng überraschend nicht am Spiel Neun gegen Neun teil, bei dem sich Rüdiger auch noch verletzte. Der Profi vom AS Rom war in den Planungen als Vertreter des noch nicht wieder genesenen Hummels vorgesehen.

 

Nach der Einheit schrieben die Nationalspieler noch schnell ein paar Autogramme und schossen Bälle ins Publikum. Vor dem Start der rund einstündigen Einheit hatten erst einmal die Gastgeber den DFB beschenkt. Bürgermeister Marc Francina begrüßte den deutschen Verbandspräsidenten Reinhard Grindel mit einem in schwarz-rot-gold gehaltenen Blumenstrauß und verriet, dass er sich am liebsten Deutschland und Frankreich im EM-Finale wünsche. «Wenn das ein guter Start ins Turnier wird, kann es ein langer Weg werden», sagte Gast Grindel und schwärmte in der Abendsonne am Südufer des Lac Léman. «Es ist wunderschön hier. Wir finden ideale Bedingungen vor.»

 

Der 8000-Seelen-Ort Évian-les-Bains auf der französischen Seite des Genfer Sees, bekannt durch das weltbekannte Evian-Mineralwasser, hat sich für das Löw-Ensemble rausgeputzt. Beim Training wurden alle Stars einzeln am Mikro vorgestellt, den meisten Beifall von den jungen Fans mit DFB-Deutschlandfähnchen erhielt Thomas Müller.

 

Nach zwei freien Tagen im Anschluss an das 2:0 bei der Europameisterschaftsgeneralprobe gegen Ungarn konnte Löw, der wie seine Auswahlspieler ein T-Shirt mit der Aufschrift «#FussballVerbindet #FootEnsemble» trug, die Vorbereitung auf den EM-Ernstfall am Sonntag gegen die Ukraine vorantreiben. Für das erste Tor im Trainingsspiel sorgte Müller - zum Jubel der jungen Fans. (DPA)