Europäischer Erfinderpreis für ESP-Erfinder und Physiker

Er entwickelte das Elektronische Stabilitätssystem ESP: Der Ingenieur Anton van Zanten erhält den Europäischen Erfinderpreis für sein Lebenswerk. Foto: Christoph Schmidt
Er entwickelte das Elektronische Stabilitätssystem ESP: Der Ingenieur Anton van Zanten erhält den Europäischen Erfinderpreis für sein Lebenswerk. Foto: Christoph Schmidt

Anton van Zanten hat Tausenden Autoinsassen das Leben gerettet - dafür ist der Erfinder des Elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) jetzt mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet worden. Der Ingenieur hatte beim Autozulieferer Robert Bosch in Schwieberdingen bei Stuttgart in einem Forschungsteam zum Antiblockiersystem (ABS) gearbeitet und dann das ESP entwickelt. Er bekam den Preis in Lissabon für sein Lebenswerk. Der Präsident des Europäischen Patentamts, Benoît Battistelli, sagte über den 75-Jährigen:

«Sein Einfallsreichtum und seine Beharrlichkeit bei der Entwicklung von computergestützten Automobil-Sicherheitssystemen, die jetzt in Serienproduktion sind, haben unzählige Unfälle verhindert und Tausende Menschenleben gerettet.» Das ESP erkennt, wenn das Auto ins Schleudern zu geraten droht, und entschärft die Lage durch Abbremsen einzelner Räder im Bruchteil von Sekunden - schneller, als ein Fahrer reagieren könnte.

 

Erstmals wurde das ESP 1995 in der S-Klasse von Mercedes-Benz eingebaut. Heute ist es in der EU, den USA und Japan in Neuwagen Pflicht. Seit ihrer Einführung hat die elektronische Stabilitätskontrolle laut einer Bosch-Studie etwa 260 000 Unfälle verhindert und allein in Europa rund 8500 Leben gerettet.

 

Einen weiteren Erfinderpreis bekamen die deutschen Physiker Bernhard Gleich und Jürgen Weizenecker. Sie wurden für ein neues Verfahren zur frühen Diagnose von Herz- und Tumorerkrankungen geehrt. Battistelli, sagte in Lissabon, die Forscher hätten «ein neues Kapitel in der medizinischen Bildgebung aufgeschlagen». Ihre Erfindung liefere diagnostische Bilder aus dem Körperinneren in noch nie dagewesener Geschwindigkeit und Präzision.

 

Die heute weit verbreitete Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) sei manchmal langsam und nicht für alles geeignet, erklärte Gleich, der bei Philips in Hamburg arbeitet. Mit der Magnet-Partikel-Bildgebung (MPI) können Ärzte schleichend voranschreitende Gefäß- und Tumorerkrankungen sofort erkennen und früher therapieren.

 

Dem Patienten werden magnetische Eisenoxid-Teilchen injiziert, die dann ohne Strahlung dreidimensionale, millimetergenaue Echtzeitbilder von Arterien und Organen liefern, wie der Karlsruher Professor Weizenecker erklärte. Der erste präklinische MPI-Scanner ist am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im Einsatz. (DPA)