Bahn-Vorstände vor neuer Aufsichtsratsrunde in der Kritik

Bahn-Chef Rüdiger Grube (l.), und Volker Kefer, Vorstand für Technik, verlieren offenbar an Rückhalt. Foto: Rainer Jensen/Archiv
Bahn-Chef Rüdiger Grube (l.), und Volker Kefer, Vorstand für Technik, verlieren offenbar an Rückhalt. Foto: Rainer Jensen/Archiv

Probleme beim Sanierungsprogramm «Zukunft Bahn» und beim umstrittenen Großprojekt Stuttgart 21 bringen die Vorstände des bundeseigenen Bahn-Konzerns Berichten zufolge stärker unter Druck. Wie «Welt», «Welt am Sonntag» und «Spiegel» unter Berufung auf Aufsichtsratskreise melden, soll vor der nächsten Sitzung der Kontrolleure am Mittwoch (15. Juni) der Rückhalt für Bahn-Chef Rüdiger Grube und dessen Vize Volker Kefer bröckeln. Die Lage sei «beunruhigend». «Wenn wir frei über Grube abstimmen dürften, wäre er seinen Job wohl los», zitiert der «Spiegel» ein Aufsichtsratsmitglied.

Ein Sprecher des Unternehmens wollte dies am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin nicht kommentieren: «Wir beteiligen uns nicht an Personalspekulationen und springen nicht über jedes Stöckchen, was man uns hinhält.»

 

Vor allem die Kritik an Kefer fällt mit neuen Problemen in Stuttgart zusammen. Ende voriger Woche war bekanntgeworden, dass die angepeilte Inbetriebnahme des milliardenteuren Tiefbahnhofs Ende 2021 wackelt und der finanzielle Puffer im Kostenplan schrumpft. Auch die Kostenrisiken nähmen zu, hieß es in einem Vorstandspapier zum Thema.

 

Die Bahn äußerte sich mit Verweis auf das anstehende erneute Treffen der Aufseher Mitte der Woche nicht dazu. Dann soll über das Papier beraten werden. Die Projektpartner in Stuttgart fühlen sich unterdessen «getäuscht», wie Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) der «Stuttgart Zeitung» sagte. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) meinte: «Wir waren noch nie so ganz zufrieden mit der Informationspolitik.»

 

Eine weitere Aufgabe Kefers im Konzern ist das Sanierungsprogramm «Zukunft Bahn». Es soll den Zugverkehr pünktlicher und attraktiver gestalten. Wie die «Welt» jedoch berichtet, soll der Manager intern dem Pünktlichkeitsziel von 80 Prozent bereits abgeschworen haben. Ein Sprecher des Konzerns bekräftigte: «Wir konzentrieren uns auf das Programm «Zukunft Bahn» und stecken da alle Kraft hinein. Das gilt auch und insbesondere für unsere Pünktlichkeits-Ziele.» (DPA)

 

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