Weniger Streiks in Deutschland

Im ersten Halbjahr 2016 waren nach Schätzung des WSI bisher rund 405 000 streikbedingte Ausfalltage zu verzeichnen. Foto: Bernd Wüstneck/Symbolbild
Im ersten Halbjahr 2016 waren nach Schätzung des WSI bisher rund 405 000 streikbedingte Ausfalltage zu verzeichnen. Foto: Bernd Wüstneck/Symbolbild

In Deutschland wird wieder weniger gestreikt. Nach dem ungewöhnlich intensiven Streikjahr 2015 zeichne sich für 2016 ein deutlich geringeres Arbeitskampfvolumen ab, berichtete das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Gab es im vergangenen Jahr in der Summe rund zwei Millionen Streiktage, so werde in diesem Jahr insgesamt vermutlich allenfalls ein Viertel dieses Volumens erreicht, prognostizierten die Forscher. Im ersten Halbjahr 2016 waren nach Schätzung des WSI bisher rund 405 000 streikbedingte Ausfalltage zu verzeichnen.

 

«Der entscheidende Unterschied zu 2015 ist, dass es 2016 bisher keine großen, über Wochen andauernde Arbeitsniederlegungen gab. Daher ist die Zahl der Ausfalltage weitaus niedriger», sagt WSI-Arbeitskampfexperte Heiner Dribbusch. Die Zahl der Menschen, die sich an Arbeitskampfmaßnahmen beteiligt hätten, habe sich dagegen kaum verändert. Im ersten Halbjahr 2016 legten nach Gewerkschaftsangaben rund eine Million Beschäftigte zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Arbeit nieder. Dies sind in etwa so viele wie im gesamten Vorjahr.

 

Dominiert wurde das Streikgeschehen im ersten Halbjahr 2016 durch die Warnstreikwellen während der Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes sowie umfangreiche Warnstreikaktionen in der Metall- und Elektroindustrie. Im zweiten Halbjahr sei mit größeren Flächenauseinandersetzungen vorerst nicht zu rechnen, sollte es nicht in der Chemie-Industrie zu unerwarteten Konflikten kommen, hieß es. (DPA)