Anleger schöpfen Hoffnung in Sachen Brexit

In der Börse in Frankfurt am Main spiegelt sich ein Händler in einem Logo des Deutschen Aktienindex (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen
In der Börse in Frankfurt am Main spiegelt sich ein Händler in einem Logo des Deutschen Aktienindex (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Gemüter vor dem Wochenende etwas beruhigt. Die Anleger zeigten sich am Freitag angesichts der zunächst ausgesetzten Brexit-Kampagne in Großbritannien wieder etwas optimistischer, dass die Briten sich für den Verbleib in der EU aussprechen. Der Dax gewann 0,85 Prozent auf 9631,36 Punkte, nachdem es seit Anfang Juni fast durchweg bergab gegangen war. Seinen Wochenverlust von zeitweise rund vier Prozent konnte der deutsche Leitindex damit in etwa halbieren. Am Ende blieb ein Minus von 2,07 Prozent.

 

Der MDax stieg am Freitag um 1,14 Prozent auf 19 690,11 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,03 Prozent auf 1575,47 Punkte nach oben.

 

Nach der Ermordung der Labour-Abgeordneten Jo Cox - einer erklärten Gegnerin eines EU-Ausstiegs der Briten - ließen beide politischen Lager ihren Wahlkampf zum Referendum in der kommenden Woche ruhen. Auch der große Verfall an den Terminbörsen, der so genannte Hexensabbat, brachte die Akteure nicht aus der Ruhe.

 

Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank erholten sich am Freitag ein Stück weit von ihrer zuletzt steilen Talfahrt. Deutsche-Bank-Papiere notierten an der Dax-Spitze 5,23 Prozent höher, jene der Commerzbank gewannen gut 4 Prozent.

 

Volkswagen-Vorzugsaktien (VW) kletterten um rund 1 Prozent nach oben. Kurz vor der Hauptversammlung hatten die Familien Porsche und Piëch als Großaktionäre einen Streit über die Zahlung einer Dividende für die Aktionäre für beendet erklärt. Zudem teilte Volkswagen mit, den Abwärtstrend bei den Verkäufen seiner Kernmarke VW im Mai etwas abgebremst zu haben.

 

Die Anteilsscheine von Siemens gewannen gut anderthalb Prozent, nachdem sich die Münchener mit der spanischen Gamesa auf die lange erwartete Zusammenlegung des Windkraftgeschäfts geeinigt hatten.

 

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,06 Prozent auf 2849,17 Punkte. Auch in Paris und in London gab es Gewinne. An der Wall Street hingegen stand der Dow Jones Industrial zum Handelsende in Europa rund ein halbes Prozent tiefer.

 

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere vom Rekordtief bei minus 0,14 Prozent am Vortag auf minus 0,13 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 143,19 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,23 Prozent auf 164,90 Punkte nach. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1254 (Donnerstag: 1,1174) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8886 (0,8949) Euro. (DPA)