Spanien setzt ein Zeichen - Schwache Türkei vor dem EM-Aus

Trainer Vicente del Bosque war nach dem deutlichen Sieg seiner Spanier zufrieden. Foto: Federico Gambarini
Trainer Vicente del Bosque war nach dem deutlichen Sieg seiner Spanier zufrieden. Foto: Federico Gambarini

Zwei Siege, 4:0 Tore, vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert: Für Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque hätte der Kurztrip an die Côte d’Azur besser nicht laufen können. «Wir haben uns schon nach zwei Spieltagen das Weiterkommen gesichert. Das ist ein sehr gutes Zeichen», sagte del Bosque in Nizza nach dem ungefährdeten 3:0 (2:0) bei der Fußball-EM gegen ein erschreckend harmloses Team der Türkei. «Sie hatten keine Chance. Wir haben es uns selbst leichter gemacht als noch gegen Tschechien», sagte der 65-Jährige.

Beim 1:0 zum Auftakt hatte der spanische Motor noch deutlich gestottert.

 

Gegen die Türkei nahmen die Iberer auf dem Weg zum dritten EM-Titel in Serie aber Fahrt auf. Und beendeten auch die Diskussionen darüber, das mit Weltklassespielern gespickte Team habe ein Problem in der Offensive. Die beiden Angreifer Àlvaro Morata (34., 48. Minute) und Nolito (37.) schossen den nie gefährdeten Erfolg heraus. «Wir haben einfach eine unglaublich gute Atmosphäre im Team» sagte Morata bescheiden nach seiner Gala vor 33 409 Zuschauern im Stade de Nice.

 

Der höchste Sieg im bisherigen Turnierverlauf wurde den Spaniern allerdings auch sehr leicht gemacht. Die Türken waren nur in den ersten zehn Minuten ein ebenbürtiger Gegner, danach zerfiel das Team vom Bosporus in seine Einzelteile. Der geringe Widerstand seiner Mannschaft machte Türkei-Coach Fatih Terim in der Pressekonferenz so richtig wütend. «Das Team hat das Handtuch geworfen», sagte Terim erregt. So etwas habe er selbst in seiner langen Karriere als Spieler und Trainer nie gemacht.

 

Den Türken hilft nun nur noch ein deutlicher Sieg gegen Tschechien, um die Chance zu wahren, als einer von vier Gruppendritten ins Achtelfinale einzuziehen. Große Hoffnung besteht aber nicht, zumal die Stimmung rund um das Team vergiftet ist. Kapitän Arda Turan wurde von den türkischen Fans in der zweiten Halbzeit bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Schon nach der Niederlage gegen Kroatien hatten Fans und Medien in der Heimat den Spanien-Legionär zum Sündenbock abgestempelt. «So etwas darf es nicht geben», sagte Leverkusens Offensivspieler Hakan Çalhanoğlu. «Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen.» (DPA)