Seehofer fordert nach Brexit-Votum «besseres Europa»

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Foto: Matthias Balk/Archiv
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Foto: Matthias Balk/Archiv

Nach dem Brexit-Votum der Briten für einen Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union hat CSU-Chef Horst Seehofer eine «bessere» EU gefordert. Europa müsse sich auf zentrale, herausgehobene Fragen konzentrieren und dürfe sich nicht in vielen bürokratischen Kleinigkeiten verzetteln, sagte der bayerische Ministerpräsident vor einer CSU-Vorstandssitzung am Montag in München. Es könne nicht so weitergehen wie in den vergangenen Jahren. Keiner in Deutschland zweifle ernsthaft die Sinnhaftigkeit der europäischen Integration an, betonte er.

«Die Bevölkerung ist in der ganz großen Mehrheit für Europa, und das ist ja auch unsere Zukunft - aber wir brauchen ein besseres Europa.»

 

«Die EU war nicht immer in Bestform, als es darum ging, die Zuwanderungsfrage als Europa zu beantworten», erläuterte Seehofer. Die Bevölkerung - und auch er - habe bei vielen Problemen nicht den Eindruck, «dass die EU mit großer Kraft diesen Entwicklungen gegensteuert und Probleme auflöst». Anstatt mit der international vernetzten Kriminalität, der Jugendarbeitslosigkeit oder der Krise der Landwirtschaft beschäftige sich die EU beispielsweise mit Düngeverordnungen. «Es läuft einfach zäh, man verzettelt sich.»

 

Seehofer bedauerte das Brexit-Votum ausdrücklich und sprach von einer «historischen Herausforderung». Er warb aber auch um «Respekt vor den Entscheidungen einer Nation». Nötig seien nun Ruhe und Gelassenheit.

 

Seehofer betonte, Großbritannien sei und bleibe sicherheitspolitisch und wirtschaftspolitisch ein wichtiger Partner. «Deshalb haben wir ein Interesse, dass die Partnerschaft zu Großbritannien auch in der Zukunft funktioniert, mit welchen Modalitäten auch immer.» (DPA/LBY)