Aufmarsch der Gebirgsschützen beim Alpenregionstreffen

Gebirgsschützen marschieren bei strömendem Regen über eine Wiese. Foto: Matthias Schrader/Archiv
Gebirgsschützen marschieren bei strömendem Regen über eine Wiese. Foto: Matthias Schrader/Archiv

Es wird das Brauchtumsfest schlechthin: An die 8000 Gebirgsschützen werden an diesem Wochenende zum Alpenregionstreffen in Waakirchen (Landkreis Miesbach) erwartet. Die Zusammenkunft aller Gebirgsschützen aus Bayern, Tirol, Südtirol und Welschtirol (Region Trentino) findet alle zwei Jahre abwechselnd in einer der Alpenregionen statt. Nach 2008 in Ohlstadt (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) ist nun wieder Bayern an der Reihe. Höhepunkt des viertägigen Treffens sind ein Gottesdienst und ein Festzug am Sonntagvormittag (3. Juli).

Die Messe (9.30 Uhr) - bei schönem Wetter unter freiem Himmel - zelebriert der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx, wie Herbert Stubenrauch von der veranstaltenden Gebirgsschützenkompanie Waakirchen weiß.

 

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ist am Sonntag beim Tag der Franken in Hof an der Saale. Er hat aber als Schirmherr des Alpenregionstreffens ein Grußwort geschickt: «Die Alpenregion der Schützen will die in Jahrhunderten gewachsene Identität ihrer alpinen Heimat bewahren, altes Brauchtum lebendig erhalten und kulturelle Werte weitergeben», schreibt Seehofer darin.

 

Er schickt seine Stellvertreterin und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zu den Gebirgsschützen. Beim Festzug (11.15 Uhr) marschieren alle Teilnehmer unter Blasmusikklängen durch den Ort, ehe das Treffen in den beiden eigens aufgestellten Festzelten endet. Jede Kompanie hat eine eigene Montur, wie die Uniformen der Gebirgsschützen heißen.

 

Das Alpenregionstreffen beginnt bereits am Donnerstagabend (30. Juni) mit Volkstanz. Dazu spielen gleich vier Tanzlmusiken auf. «Ein Tanzboden ist vorhanden», heißt es im Programm. Tags darauf gibt es eine Brasilnacht mit der Band «Sambatuque Brasil». Brasilianische Tänzerinnen wollen nackte Haut zeigen und den Besuchern einheizen, was die Veranstalter zu der Bemerkung im Programmheft veranlasst: «Kein Einlass unter 16 Jahren». Bodenständig wird es wieder am Samstagabend bei der Übergabe der Alpenregionsfahne am Waakirchner Oberländer-Denkmal.

 

Das Bündnis aller Gebirgsschützen wurde 1975 in Innsbruck beschlossen. Das erste Alpenregionstreffen war 1978 in Mutters bei Innsbruck. Bisherige bayerische Orte der Treffen: Benediktbeuern bei Bad Tölz, Rottach-Egern am Tegernsee, Garmisch-Partenkirchen, Gmund am Tegernsee, Bad Reichenhall und Ohlstadt.

 

Die bayerischen Gebirgsschützen sind aus der sogenannten Landesdefension hervorgegangen, die das Königreich schon im Mittelalter gegen Angreifer verteidigte. Auch die Schützen der anderen Länder waren einst eine Art Bürgerwehr gegen Feinde. Heute verstehen sich die Gebirgsschützen als wehrhafte Brauchtumsschützer. Sie treten oft bei repräsentativen Anlässen auf, wo sie gerne den dreifachen Ehrensalut mit ihren Karabinern schießen und dabei einen ohrenbetäubenden Lärm machen. Ihr prominentester Vertreter ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. als Mitglied der Kompanie Tegernsee. (DPA)