Experten erwarten härtere Kämpfe um Hightech-Metalle

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird mit Smartphones fotografiert und gefilmt. Foto: Rainer Jensen/Archiv
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird mit Smartphones fotografiert und gefilmt. Foto: Rainer Jensen/Archiv

Experten rechnen wieder mit härteren Kämpfen um die Versorgung mit wichtigen Metallen für die Herstellung von Computern und Smartphones. Das gilt etwa für den Batterie-Rohstoff Lithium sowie für die Seltenen Erden Dysprosium und Terbium, die in Elektromotoren und Handys vorkommen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ergab: Bis 2035 dürfte über das Doppelte der heute verfügbaren Produktion nötig sein, um den Bedarf zu decken.

 

Die Untersuchung wurde am Montag auf einer Fachtagung in Berlin vorgestellt. Sie wurde von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in Auftrag gegeben, die die internationalen Rohstoffmärkte im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums analysiert.

 

Die Nachfrage nach Hightech-Metallen - und damit die Preisentwicklung - könnten wieder zunehmen, schätzen die Autoren, die etwas mehr als 160 wichtige Technologien etwa auf ihren Rohstoffbedarf prüften. Weil viele Hightech-Waren neben Seltenen Erden zahlreiche andere Komponenten enthalten, ist es schwer zu sagen, wie stark sich das auf den Preis von Endprodukten auswirkt.

 

Zuletzt hatten sich die weltweit knappen Metalle, die unter anderem auch in LCD-Bildschirmen und Energiesparlampen stecken, wieder spürbar verbilligt - nach teils drastischen Preiszuwächsen in den Jahren zuvor. Von 2006 bis 2011 war Dysprosium, das etwa in der Lasertechnik verwendet wird, um das Vierzigfache teurer geworden.

 

«Nachfrageimpulse, beispielsweise durch die Elektromobilität oder Superlegierungen in der Luft- und Raumfahrt, werden die Märkte für Sonder- und Nebenmetalle in den kommenden Jahren stark bewegen», warnte der Rohstoffwirtschaftsexperte der DERA, Torsten Brandenburg. Dies sei für die importabhängige deutsche Industrie ein zentrales Thema. Wichtiger würden daher Strategien, die Folgen durch mehr Recycling, alternative Materialien oder neue Lieferpartnerschaften abzumildern. Dies müsse man sich «zur Gewährleistung einer sicheren Rohstoffversorgung» klar machen, betonte DERA-Chef Peter Buchholz.

 

Der Weltmarkt für Seltene Erden ist extrem schwankungsanfällig. Eine eingebrochene Nachfrage vor allem nach den schwereren Elementen hatte in den vergangenen Jahren die vorherigen Preisüberschüsse abgebaut - auch weil für einige Stoffe etwa in der Auto-, Maschinenbau- oder Leuchtmittel-Industrie Ersatzstoffe gefunden wurden. Die Hoffnung auf neue Abbaustätten außerhalb des Hauptlieferlandes China wich oft der Ernüchterung. Das Reich der Mitte hatte nach einem Streit in der Welthandelsorganisation zudem seine Exportbeschränkungen beendet. (DPA)