NSU-Prozess: Wichtiger Zeuge erneut geladen

Beate Zschäpe. Foto: Andreas Gebert/Archiv
Beate Zschäpe. Foto: Andreas Gebert/Archiv

München (dpa/lby) - Ein Mitgefangener des früheren Thüringer Neonazi-Anführers und V-Mannes Tino Brandt ist heute erneut als Zeuge zum NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München geladen. Der Mann hatte Brandt zufällig auf einem Hofgang in der Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim kennengelernt. Bei einem Gespräch soll ihm Brandt gesagt haben, er wisse viel mehr über den Terror des «National-sozialistischen Untergrunds» (NSU), als er dem Richter verrate.

Der Mithäftling hatte den Inhalt des Gesprächs schriftlich niedergelegt. Ursprünglich sollte der Mann vor einer Woche aussagen. Die Ladung hatte ihn aber nicht erreicht, weil das Gericht sie an eine falsche Adresse geschickt hatte.

 

Brandt hatte in den 1990er Jahren den «Thüringer Heimatschutz» gegründet, zu dem auch die «Kameradschaft Jena» mit den drei späteren mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe gehörte. Die drei waren 1998 in den Untergrund gegangen. Mundlos und Böhnhardt sollen in den folgenden Jahren zehn Menschen gezielt ermordet haben. Neun ihrer Opfer waren türkisch- oder griechischstämmige Gewerbetreibende. Nach ihrem Auffliegen 2011 sollen sich die beiden Männer das Leben genommen haben. Zschäpe ist im NSU-Prozess wegen Mittäterschaft angeklagt. (DPA/LBY)