Klima: 600 Millionen Euro Verlust drohen der Landwirtschaft

Abgeerntete Felder. Foto: Uli Deck/Archiv
Abgeerntete Felder. Foto: Uli Deck/Archiv

Wenn Gegenmaßnahmen gegen den Klima-wandel nicht besser koordiniert werden, drohen der Landwirtschaft im Freistaat Verluste von 600 Millionen Euro jährlich. Das geht aus Schätzungen der Landesanstalt für Landwirtschaft hervor, die Fachminister Helmut Brunner (CSU) am Donnerstag in Würzburg vorstellte. Dem Pflanzenbau drohten klimabedingt Verluste von 500 Millionen Euro, der Tierproduktion von 100 Millionen Euro - andere Bereiche seien in der Schätzung noch gar nicht berücksichtigt.

Der Klimawandel schreite schneller voran als bislang angenommen, warnte Brunner. Er sprach anlässlich des «Klimagipfels» seines Ministeriums, der verschiedene Experten unter dem Titel «Dem Klimawandel gewachsen sein» in Würzburg versammelte.

 

Der Minister forderte, dass Gegenmaßnahmen intensiviert, besser koordiniert und vernetzt werden müssten. Vor allem Erkenntnisse der Forschung müssten schneller in die Praxis umgesetzt werden, damit die Forst- und Landwirtschaft in Bayern «erfolgreich und wettbewerbsfähig bleibt». Aus dem Klimawandel ergäben sich aber auch Vorteile für die bayerische Landwirtschaft, so Brunner. Ein Temperaturanstieg erweitere etwa das Anbauspektrum: So könne etwa Soja sicherer angebaut werden.

 

Harald Lesch, Moderator und prominentes Mitglied des bayerischen Klimarats, sah in seinem Vortrag Vorteile durch den Klimawandel hingegen kritisch: «Netto ist der Klimawandel ein gewaltiger Nachteil», sagte er. Gegen Skeptiker des Klimawandels fand der Professor für Physik klare Worte: «Wir reden hier über Naturgesetze, nicht über Spekulationen.» In den 1990er-Jahren hätten sich «nicht mal die größten Pessimisten» vorstellen können, dass die Erde heute an dem Punkt stünde, an dem sie stehe. Es bestehe dringender Handlungsbedarf.

 

Lesch mahnte, dass die globale Erderwärmung unter zwei Grad Celsius gehalten werden müsse. Die Einhaltung dieser Grenze, die durch das Pariser-Abkommen vorgeschrieben ist, nannten auch anderen Teilnehmer des Kongresses unbedingt notwendig. Laut dem Umwelt-Bundesamt war die Landwirtschaft in Deutschland im Jahr 2014 für 58 Prozent der gesamten klimaschädlichen Methan-Emissionen verantwortlich. (DPA/LBY)