Deutsche Turnerinnen erstmals im Team-Finale

Tabea Alt (l-r), Pauline Schäfer, Kim Bui, Elisabeth Seitz und Sophie Scheder haben das Team-Finale erreicht. Foto: Felix Kaestle
Tabea Alt (l-r), Pauline Schäfer, Kim Bui, Elisabeth Seitz und Sophie Scheder haben das Team-Finale erreicht. Foto: Felix Kaestle

Der Aufschwung der deutschen Turnerinnen setzt sich ungebremst fort.

Die Qualifikation für vier Einzelfinals und der erste Einzug in ein olympisches Team-Finale sorgen für Glücksgefühle, stacheln aber auch den Kampfgeist an. Dirigentin Ulla Koch kann Olympia nun genießen.

Deutschlands Turnerinnen erreichen olympisches Team-Finale

Deutschlands Turnerinnen waren nach ihrer Sternstunde in der Olympic Arena von Rio de Janeiro aus dem Häuschen. «Das war ein geiler Wettkampf. 

 

Wir sind mit Selbstbewusstsein rausgegangen und haben gezeigt: He, wir sind Deutschland. Und wir haben so richtig was drauf», schilderte Elisabeth Seitz die Emotionen nach dem erstmaligen Einzug in ein olympisches Team-Finale.

 

Lange hatten sie auf der Tribüne nach ihrem eigenen Wettkampf inmitten der 12 000 Zuschauer gebangt, ehe der größte Erfolg zu später Stunde endlich zur Gewissheit wurde. Die Riegen der Niederlande, aus Japan, Kanada und Frankreich hatten vergeblich versucht, die Deutschen noch aus den Finalrängen zu drängen.

 

Nicht ein gravierender Fehler ging in die Team-Wertung ein. Schon bevor das Endergebnis feststand, hatten sich die Deutschen vor Freude über die gelungenen Leistungen in den Armen gelegen. Unabhängig vom Ausgang des Finals am Dienstag steht bereits das beste Mannschafts-Resultat seit der Wiedervereinigung fest. Neunte Ränge in Barcelona 1992 und London 2012 waren bislang die olympischen Top-Platzierungen der DTB-Riege.

Deutsche erreichen vier Plätze in den Einzelfinals

Jubel herrschte auch über vier Plätze in den Einzelfinals. Elisabeth Seitz (15,466 Punkte) und Sophie Scheder (15,433) zogen als Fünfte und Sechste in den Medaillenkampf am Stufenbarren ein. «Jetzt werde ich da was riskieren und alles zeigen, was ich kann», meinte Seitz, die in London vor vier Jahren schon Sechste war.

 

Die beiden Aushängeschilder werden auch im Mehrkampf-Finale die deutschen Farben vertreten. Die deutsche Meisterin Scheder leistete sich am Balken zwar den einzigen gravierenden Patzer im Team, schaffte aber dennoch den Einzug in ihr erstes Olympia-Finale im Mehrkampf.

 

Ulla Koch genoss den großen Moment im Stillen. Seit elf Jahren leitet nun schon die Geschicke des Teams. Als sie anfing, hatten die Deutschen gerade die Qualifikation für die Spiele in Athen verpasst, waren absolutes Mittelmaß. Nun erlebte sie die Sternstunde hautnah mit.

Das Training wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt und verbessert

Viel hat sie in den Jahren verändert, die Wissenschaft an den Olympiastützpunkten stärker eingebunden, Lehrgänge mit der Top-Konkurrenz in Amerika organisiert. «Wir haben den Heimtrainern Input gegeben: Wie legen wir an Kraft zu, wie springen wir besser. Die Arbeit Hand in Hand zahlt sich jetzt aus, genau wie unsere Balken-Offensive», sagte Koch sichtlich zufrieden.

 

Die Arbeit mit einem Mentaltrainer in den vergangenen Monaten sei nur noch das I-Tüpfelchen gewesen. Ganz viel Wert legt die «Chefin» darauf, dass trotz aller Vorgaben die Individualität der Turnerinnen nicht auf der Strecke bleibt. In den Finals soll nun der eingeschlagene Erfolgskurs fortgesetzt werden, auch wenn Koch ahnt: «Es wird schwer, diese Leistung noch einmal zu wiederholen.»

dpa/tmn

 

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