Rendschmidt/Groß stoßen aufs Gold mit Wasser an

Max Rendschmidt (r) und Marcus Groß paddelten zu Olympia-Gold. Foto: Soeren Stache
Max Rendschmidt (r) und Marcus Groß paddelten zu Olympia-Gold. Foto: Soeren Stache

Max Rendschmidt und Marcus Groß haben den deutschen Rennkanuten das zweite Gold in Rio gesichert. Feiern können die beiden ihren Sieg aber kaum: Sie wollen ihre nächste Medaillenchance nicht gefährden. Die ausschweifende Gold-Party nach ihrem Olympia-Triumph fällt für Max Rendschmidt und Marcus Groß zunächst aus. Unmittelbar nach der Siegerehrung und zahlreichen Interviews setzten sich die beiden Kanu-Olympiasieger im Kajak-Zweier über 1000 Meter sofort wieder ins Boot, um für ihren nächsten Wettkampf zu trainieren. Denn schon am Freitag steht der Vorlauf im Vierer an, auch dort soll eine Medaille her.

Die Erleichterung bei Groß und Rendschmidt war enorm

«Wir werden heute Abend mit einem Wasser anstoßen», kündigte der Berliner Groß an, «am Samstag nach dem letzten Rennen können wir es mehr genießen.»

Die Erleichterung beim 26 Jahre alten Groß und seinem vier Jahre jüngeren Essener Bootskameraden Rendschmidt war dennoch enorm. Weil sie jahrelang Erfolg um Erfolg in ihrer Disziplin eingeheimst hatten, musste Gold her. Unbedingt. Der aufgestaute Druck fiel dann in wenigen Minuten ab. Obwohl in Rio noch eine weitere Glanzleistung von den beiden Gold-Paddlern erwartet wird, wie Verbandschef Thomas Konietzko deutlich machte. «Sie haben Teil eins ihres olympischen Jobs gemacht», konstatierte der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes. «Im Vierer wollen wir auch eine Medaille.»

Die deutsche Kanu-Bilanz am Donnerstag fiel auch deshalb nicht überschwänglich aus, weil die Paddler in zwei anderen Disziplinen ihre Podiumschancen nicht nutzen konnten. Der Kajak-Zweier mit Ronald Rauhe und Tom Liebscher musste sich im 200-Meter-Sprint genauso mit Rang fünf begnügen wie Franziska Weber im Kajak-Einer der Frauen über 500 Meter. Zwei Tage nach Silber im Zweier war die Potsdamerin beim Olympiasieg der Ungarin Danuta Kozak chancenlos. Gold im Männer-Sprint ging an die Spanier Saul Craviotto und Cristian Toro.

 

Der Deutsche Kanu-Verband peilt in den Rennsport-Entscheidungen sechs Medaillen an

Die ersten beiden Plaketten hatten am Dienstag Sebastian Brendel mit Gold im Canadier-Einer über 1000 Meter sowie Weber und Tina Dietze mit Silber im Kajak-Zweier über 500 Meter geholt. Zum Abschluss der Wettbewerbe am Samstag dürfen der Canadier-Zweier über 1000 Meter und beide Kajak-Vierer noch auf Medaillen hoffen. Drei weiter Plaketten sind durchaus realistisch. «Wir sind voll in unserem Plan», urteilte Konietzko.

Dass es bei Rendschmidt und Groß zu Gold reichte, war allerdings Zentimeterarbeit. Im Ziel betrug der Vorsprung auf Serbien ganze 0,188 Sekunden. «Länger hätte die Strecke nicht sein dürfen», bekannte Rendschmidt. Mit einer neuen Taktik hatte das deutsche Duo die Konkurrenz erfolgreich überrascht: Mit hoher Schlagfrequenz setzten sich die beiden früh vom Rest des Feldes ab, nach 750 Metern wuchs der Vorsprung auf zwei Sekunden an.

 

Für Rendschmidt und Groß geht's am Freitag in aller Frühe weiter

«Aber wenn man früh viele Körner verbraucht, kann es hinten raus sehr wehtun», konstatierte Groß. Es tat weh, es wurde richtig eng - aber es reichte. «Die Serben hatten eine hohe Endgeschwindigkeit. Da bleibt einem kurz das Herz stehen», kommentierte Kajak-Bundestrainer Stefan Ulm. Bei Konietzko war die Gefühlslage in den letzten Sekunden des Rennens ähnlich: «Ich habe den spanischen Reporter fast von der Tribüne gebrüllt, weil ich's gar nicht mehr aushalten konnte.»

Für Rendschmidt und Groß geht's am Freitag in aller Frühe weiter. «Wir stehen um kurz nach fünf auf, setzen uns ins Boot und wollen wieder eine Superleistung zeigen», sagte Rendschmidt. Mit im Vierer sind dann auch die bisher medaillenlosen Liebscher und Max Hoff. «Für uns ist es eine totale Zugabe. Aber wir werden für die anderen beiden Jungs das Maximale machen», versprach Groß. dpa