Mykenische Keramik in Bulgarien gefunden

Ausgrabung (Foto: pixabay.com / JamesDeMers)
Ausgrabung (Foto: pixabay.com / JamesDeMers)

In der späten Bronzezeit, etwa im 13. Jahrhundert vor Christus, gab es eine Siedlung in Südwestbulgarien, deren Überreste bei Archäologen heute Überraschung hervorruft. Seit 2012 leitet Philipp Stockhammer, Professor für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie mit Schwerpunkt Ostmittelmeerraum an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gemeinsam mit Assistenzprofessor Bogdan Athasassov von der New Bulgarian University in Sofia Ausgrabungen der Siedlung „Bresto“. Nun haben die Forscher ein fast vollständiges mykenisches Gefäß gefunden.

 

„Mykenische Keramik ist bislang nur sehr selten in Bulgarien entdeckt worden“, sagt Philipp Stockhammer. Die Region wurde bislang in der Archäologie für die bronzezeitlichen Handelsbeziehungen eher als Peripherie angesehen. Ausgewählte Fotos zur Grabung und der Fundstücke können Sie hier einsehen.

 

Zum Fundort Bresto und seiner Bedeutung

 

Die stark befestigte Siedlung von Bresto, die in der heutigen bulgarischen Gemeinde Banya liegt, wurde am Schnittpunkt der Gebirge Rila, Pirin und Rhodopen errichtet. Sie liegt auf einem Südhang in der Schleife eines Flusses. Die massive Befestigungsmauer ist bislang in Größe und Architektur einzigartig in Westbulgarien und Nordgriechenland. Die regional nächste Parallele für eine entsprechende Mauer findet sich den Archäologen zufolge in Troja. „Es ist spannend, dass es in Südwestbulgarien eine Siedlung gibt, deren Befestigung vom Aussehen an Troja erinnert, und sich dort auch mykenische Keramik findet“, sagt Stockhammer, der Experte für die Handelsbeziehungen im Ostmittelmeerraum der Bronzezeit ist. Die Funde deuten darauf hin, in welche überregionalen Beziehungen die Menschen der damaligen Siedlung eingebunden waren. „Die bisherigen Ausgrabungen und Funde lassen vermuten, dass es Kontakte nach Süden in die Ägäis und Richtung Troja gab“, sagt Stockhammer.

 

Die auffallend große Architektur von Bresto lässt zudem vermuten, dass die Siedlung über vergleichsweise hohen Reichtum verfügte. „Es gibt keine ähnlich große Siedlung in der Region“, sagt Stockhammer. Die weiteren Untersuchungen im Rahmen des Projekts „Appropriation in a Contact Zone: Interactions with foreign objects and technologies in Southern Bulgaria in the Late Bronze and Early Iron Age“, das auch von der Balkan Heritage Foundation unterstützt wird, sollen unter anderem über den Grund dieses vermuteten Reichtums Aufschluss geben.

 

(Ludwig-Maximilians-Universität München)