Müller nach Doppelpack erleichtert - Ruhe vor Torfragen

Thomas Müller erzielte gegen Norwegen seine DFB-Tore 33 und 34. Foto: Federico Gambarini
Thomas Müller erzielte gegen Norwegen seine DFB-Tore 33 und 34. Foto: Federico Gambarini

Auch Löw zufrieden

Den ganzen EM-Sommer lang lief es nicht bei Thomas Müller im Nationaltrikot. Kaum geht es Richtung Russland legt der WM-Experte mit einem Doppelpack wieder los. Das stimmt auch Löw zufrieden.

Für den kessen Spruch war diesmal der Bundestrainer zuständig und ausnahmsweise nicht Thomas Müller. «Es ist ja wieder WM-Zeit, WM-Qualifikation. Da trifft er sowieso regelmäßig», sagte Joachim Löw launig nach dem Doppelpack des aus dem EM-Sommerloch entkommenen Torgaranten.

 

Müller hat das 3:0 des Weltmeisters zum Start der WM-Qualifikation  entscheidend geprägt

Müller selbst stand im Ullevaal-Stadion von Oslo und referierte mit weißem Käppi auf dem Kopf recht sachlich über das Ende seiner heiß diskutierten Flaute in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

«Du kannst dich vorbereiten. Du kannst dranbleiben. Manchmal hat man Glück und trifft eine richtige Entscheidung, der Pass muss kommen. Aber ich habe nie an der grundsätzlichen Qualität meines Abschlusses gezweifelt», sagte Müller, der das 3:0 des Weltmeisters zum Start der WM-Qualifikation in Norwegen entscheidend geprägt hatte.

Null Tore in sechs Frankreich-Spielen, dazu der läppisch verschossene Elfmeter im Viertelfinaldrama gegen Italien - Müller hätte etliche Gründe gehabt, zu hadern und zu grübeln. Aber kaum geht es um eine Weltmeisterschaft, ist der 26-Jährige wieder da. Die Null-Tore-Bilanz bei der EM hat den Stürmer des FC Bayern dennoch sicher gewurmt.

 

Weltturniere sind offenbar mehr sein Ding

Das verriet auch Oliver Bierhoff, als Ex-Stürmer ein ausgewiesener Experte: «Thomas Müller sagt zwar immer, die Tore sind für ihn nicht wichtig. Aber deswegen freue ich mich trotzdem, weil er jemand ist, der Spiele entscheiden kann», sagte der Teammanager und Ex-Angreifer nach Müllers Toren Nummer 33 und 34 im 79. Länderspiel.

Weltturniere sind offenbar mehr sein Ding, könnte man nach Löws Aussage meinen. Und die Zahlen sind ja auch beeindruckend: 2010 und 2014 traf er bei den Endrunden jeweils fünfmal. Jetzt legte er Richtung Russland gleich richtig los. Sein WM-Quali-Konto erhöhte Müller im elften Spiel auf sechs Tore, erst energisch im Nachsetzen zum 1:0, dann per Kopfball zum Endstand. Löw ist der Müllersche Genugtuungsfaktor durchaus bewusst: «Ich denke, dass das erste Tor bei der Nationalmannschaft nach längerer Zeit ihn erleichtert hat.»

 

Nicht nur WM-, sondern auch Quali-Experte

Die Müller-Statistik zeigt jedoch auch, dass er nicht nur WM-, sondern zudem Quali-Experte ist. Auch in der als holprig abgehakten letzten EM-Ausscheidungsrunde war auf Müller Verlass. Ebenfalls per Doppelpack war er vor zwei Jahren der Sieggarant zum Auftakt beim 2:1 gegen Schottland. Gegen Gibraltar (2), Georgien (1), Polen (1), wieder Schottland (2) und Georgien (1) legte er nach. Immer wenn Müller traf, siegte Deutschland. Nur die Iren konnte er nicht knacken.

In Oslo merkte Müller kurz vor seinem 27. Geburtstag in der kommenden Woche zudem an, dass sein bisher letztes DFB-Tor gegen Ungarn zwar 603 Spielminuten, aber auch nur drei Monate her war. «Ich habe ja auch gegen Ungarn getroffen, das war nur kein Pflichtspiel», erinnerte er an den letzten Test vor der EM. Wichtig war für den Bajuwaren aber vor allem eines: «Ansonsten ist es so, wie ich es gesagt habe, es bringt mir Ruhe vor diesen Fragen, warum es nicht klappt.» dpa