Zu wenig Hebammen: Krankenhäuser schlagen Alarm

Eine Hebamme hört mit einem CTG die Herztöne eines Babys ab. Foto: Uli Deck/ Archiv
Eine Hebamme hört mit einem CTG die Herztöne eines Babys ab. Foto: Uli Deck/ Archiv

Bayerns Krankenhäuser haben zunehmend mit dem Mangel an Hebammen und der steigenden Zahl an Geburten zu kämpfen. Nun hat das Klinikum im schwäbischen Memmingen Alarm geschlagen, dass das Personal der dortigen Frauenklinik am Limit arbeite. «Wir rechnen heuer mit knapp 2000 Geburten, im Vergleich zu 1600 im Jahr zuvor», sagte Chefarzt Felix Flock. Er sei «dringend auf der Suche nach weiteren Hebammen». Nach Angaben der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) gibt es solche Probleme bundesweit, weil es fast überall einen Mangel an Hebammen gebe.

«Es gibt viele Kliniken, die würden liebend gerne Hebammen anstellen», sagte BKG-Sprecher Eduard Fuchshuber.

 

Die Probleme bedrohen schon länger die regionale Versorgung mit Geburtsstationen. Das Schrobenhausener Kreiskrankenhaus etwa hatte wegen Hebammenmangels heuer die Kreißsäle vorübergehend schließen müssen. Nach einem monatelangen Streit um den künftigen Betrieb der Geburtshilfe im schwäbischen Illertissen wurde dort die Station sogar dauerhaft geschlossen, die Beleghebammen waren nicht mehr zur Mitarbeit bereit.

 

Die Schwangeren aus der Region Illertissen sind deswegen teils nach Memmingen gewechselt und sorgen dort jetzt für zusätzlichen Bedarf. Parallel zu dem Hebammenmangel gibt es immer mehr Geburten: Im Freistaat gab es 2015 so viele Babys wie seit 15 Jahren nicht mehr. Rund 118 300 Kinder erblickten das Licht der Welt.

 

Hintergrund des Hebammenmangels ist auch ein langwieriger Streit um die Haftpflichtversicherung für freiberuflich tätige Hebammen. Die Prämien haben sich nach Angaben des Deutschen Hebammenverbands seit 2002 mehr als verzehnfacht. Werdende Mütter haben daher immer mehr Probleme, eine Hebamme zu finden. Nach Angaben des Verbandes sind bundesweit drei Dutzend Kreißsäle seit 2015 geschlossen worden oder von der Schließung bedroht, mehrere davon im Freistaat. (DPA/LBY)