Papst und Bischof würdigen Pater Unzeitig zur Seligsprechung

Ein riesiges Gemälde mit einem Porträt von Pater Engelmar Unzeitig wird enthüllt. Foto: Nicolas Armer
Ein riesiges Gemälde mit einem Porträt von Pater Engelmar Unzeitig wird enthüllt. Foto: Nicolas Armer

Er wurde vom Anhänger des NS-Regimes zum Gegner, vom stillen Priester zum «Engel von Dachau»: Hunderte Gläubige haben in Würzburg die Seligsprechung von Pater Engelmar Unzeitig gefeiert. Am Sonntag meldete sich auch Papst Franziskus zu Wort: Unzeitig sei «Vorbild» für Nächstenliebe und Hoffnung. «Ermordet im Hass auf den Glauben im Konzentrationslager Dachau, hat er dem Hass die Liebe entgegengesetzt, hat mit Milde auf Grausamkeit geantwortet», sagte das katholische Kirchenoberhaupt in Rom vor dem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

«Sein Vorbild hilft uns, auch inmitten von Leid Zeugen der Nächstenliebe und der Hoffnung zu sein.»

 

Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann würdigte das Wirken des Mariannhiller Missionars bei dem Festgottesdienst am Samstag als beispielhaft für eine christliche Menschenhaltung. Die sei auch heute jenen Menschen gegenüber nötig, die Hilfe brauchen, sagte Hofmann im Kiliansdom. Beispielhaft nannte er den Umgang mit Flüchtlingen.

 

Zuvor hatte der vatikanische Kurienkardinal Angelo Amato ein lateinisches Dekret verlesen, das die Seligsprechung Unzeitigs offiziell verkündete. Papst Franziskus hatte den Priester im Januar als Märtyrer anerkannt und 20 Jahre an Recherchen abgeschlossen.

 

Unzeitig, geboren im heutigen Tschechien, war wie viele Sudetendeutsche zunächst begeisterter Anhänger Adolf Hitlers, ehe er in den Orden der Missionare von Mariannhill eintrat und Priester wurde. 1941 kam er wegen kritischer Predigten ins KZ Dachau. Dort teilte er seine Essensrationen vor allem mit russischen Häftlingen und pflegte freiwillig Typhuskranke. Kurz vor der Befreiung des KZ starb er 1945 selbst an der Krankheit.

 

«Wir sprechen zurecht von der Hölle von Dachau», sagte Hofmann am Samstag. Menschen wie Unzeitig hätten aber göttliche Barmherzigkeit in die KZs der Nationalsozialisten gebracht. Unzeitigs Leben müsse auch für Christen in der heutigen Zeit ein Vorbild sein, sagte der Bischof. «Machen wir mit der Botschaft des Evangeliums auch dann ernst, wenn wir persönlichen Schaden in Kauf nehmen müssen?»

 

Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) hatte die Seligsprechung für ganz Würzburg als «bedeutendes Ereignis, von dem ein positiver Impuls für das menschliche Miteinander ausgehen kann», bezeichnet. Der tschechische Kulturminister Daniel Herman, der zu der Zeremonie angereist war, betonte: «Die Prinzipien Pater Engelmars dauern heute noch an.»

 

Als Seliger gehört Unzeitig nun der Schar von Menschen mit gottergebenem Leben an, die Gläubigen in einzelnen Regionen oder Gemeinschaften als Vorbild dienen sollen. Es ist die Vorstufe zur globalen Verehrung als Heiliger. Am Sonntag wurde die Urne mit seiner Asche in einem erneuten Festgottesdienst in den Zelebrationsaltar der Herz-Jesu-Kirche der Marianhiller in Würzburg übertragen. (DPA/LBY)