Würzburger Technologie-Start-up geht an die Börse

Start-up-Gründer Joachim Kuhn sitzt auf einer Transportbox. Foto: Va-Q-Tec
Start-up-Gründer Joachim Kuhn sitzt auf einer Transportbox. Foto: Va-Q-Tec

Das Würzburger Start-up-Unternehmen Va-Q-Tec wagt den Gang aufs Börsenparkett. Am Freitag wird die Aktie des Unternehmens, das sich auf thermische Isolierung spezialisiert hat, zum ersten Mal in Frankfurt gehandelt. «Das ist eine tolle Anerkennung, eine tolle Ehre - und natürlich auch eine Anerkennung der Technologie», sagt Gründer und Geschäftsführer Joachim Kuhn. Bei der Technologie handelt es sich um eine neuartige Vakuumisolierung. Kuhn (52) und Mitgründer Roland Caps (60) entwickelten sie seinerzeit am Zentrum für Angewandte Energieforschung Bayern an der Uni Würzburg.

«Und dann hatten wir einfach das Gefühl, dass das Produkt reif ist für den Markt», sagt Kuhn. Die beiden Physiker ließen die Technologie patentieren und gründeten Va-Q-Tec im Jahr 2001. Ein Jahr später erhielten sie für die Vakuumisolierung den Bayerischen Umweltpreis.

 

«Die Anfangseuphorie ist dann schnell in harte Arbeit gemündet», sagt Kuhn. Es seien durchaus einige Änderungen am Businessplan notwendig gewesen, insbesondere in der Entwicklung von Produkten, die zum Markt passen. Die Anstrengungen mündeten in drei Hauptprodukte: Vakuumisolations-Paneele für den Hausbau, Energiespeicher, die thermische Energie beim Einfrieren oder Auftauen absorbieren, und Thermo-Transportboxen. Die passiv gekühlten Boxen benutzen etwa die Pharma- und Biotech-Industrie. Nach Angaben von Va-Q-Tec können sie ohne Stromversorgung die Temperatur im Innern bis zu 200 Stunden lang konstant halten.

 

Mit dem Geld aus dem Börsengang will Va-Q-Tec insbesondere den Geschäftsbereich, in dem die Transportboxen an Kunden vermietet werden, ausbauen. Das Unternehmen hofft auf rund 45 Millionen Euro frisches Kapital. Ein Drittel der Anteile am Unternehmen hält bislang der britische Finanzinvestor Zouk Capital. Va-Q-Tec beschäftigte Ende Juni 261 Mitarbeiter und setzte im Jahr 2015 22,5 Millionen Euro um, nach 18,3 Millionen im Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBIT) lag im Jahr 2015 investitionsbedingt negativ bei minus 400 000 Euro. Mit dem Börsengang steigt die Zahl der börsennotierten Unternehmen in Unterfranken auf fünf. (DPA/LBY)