Schwere Fluten: «Matthew» kommt in South Carolina an Land

Gefährliches Spiel an der Cocoa Beach Pier, Florida. Foto: Douglas R. Clifford/ZUMA/dpa
Gefährliches Spiel an der Cocoa Beach Pier, Florida. Foto: Douglas R. Clifford/ZUMA/dpa

Erst schrammt «Matthew» knapp an Florida und Georgia vorbei, dann geht er im Bundesstaat South Carolina erstmals an Land. Die Behörden warnen vor Überflutungen, die historische Stadt Charleston ist besonders gefährdet.

Ein abgeschwächter Hurrikan «Matthew» ist in South Carolina erstmals direkt an Land gekommen. Zuvor hatte er an der Küste des US-Staates mit heftigem Regen und Sturmfluten gewütet. Auch in Georgia setzte «Matthew» Strände und Ortschaften unter Wasser.

Das Auge des Sturmes zog bei McClellanville - etwa 55 Kilometer nordöstlich von Charleston - vollständig auf das Land. Auf seinem bisherigen Zug entlang Florida und Georgia hatte «Matthew» es nur mit dem Rand seines Auges gestreift - was allerdings kaum einen Unterschied bei den Auswirkungen des Sturmes macht.

Zwar schwächte sich «Matthew» am Samstagvormittag zu einem Hurrikan der Kategorie 1 ab, war aber mit Windgeschwindigkeiten von 140 Stundenkilometern immer noch mächtig genug, hohe Flutwellen ans Land zu peitschen. Schwere Regenfälle verstärkten die Misere noch.

Besonders gefährdet war die historische Stadt Charleston, die auch ein beliebtes Touristenziel ist. Hier hatten sich viele Straßen schon in Flüsse verwandelt, bevor «Matthew» an der Stadt vorbeischrammte.

 

Hurrikan-Zentrum in Miami warnt vor lebensbedrohenden Überflutungen in South Carolina

Das Hurrikan-Zentrum in Miami warnte vor möglicherweise lebensbedrohenden Überflutungen in South Carolina. Auch Gouverneurin Nikki Haley beschwor die Tausenden Menschen in Notunterkünften, nicht vor Montag nach Hause zurückzukehren: «Es ist noch lange nicht vorbei.»

Nach den Berechnungen der Meteorologen sollte «Matthew» weiter knapp über Land oder in unmittelbarer Küstennähe nordwärts ziehen. Am Abend (Ortszeit) wurde er in North Carolina erwartet, um danach schließlich in den Atlantik zu ziehen.

Nach schweren Verwüstungen mit Hunderten Toten in Haiti war «Matthew» Donnerstagabend auf seinen Kurs entlang der US-Ostküste eingeschwenkt. Insgesamt waren mehr als zwei Millionen Menschen aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen - die umfassendste Zwangsevakuierung seit dem schweren Sturm «Sandy» Ende 2012.

 

Zeitweise hatten insgesamt 1,3 Millionen Haushalte keinen Strom

allein in South Carolina waren es am Samstag mehr als 450 000. Mindestens fünf Menschen kamen in den USA ums Leben. Dazu zählen CNN zufolge ein Mann und eine Frau in Florida, die wegen medizinischer Notfälle ärztliche Hilfe brauchten, aber nicht mehr rechtzeitig von Rettungskräften erreicht werden konnten. Zwei weitere Frauen seien von umstürzenden Bäumen erschlagen worden.

 

Hilfsorganisation Care: «478 Tote»

Zuvor hatte der Wirbelsturm in Haiti schwere Schäden hinterlassen.

Die Hilfsorganisation Care nannte am Freitag unter Berufung auf das Innenministerium die Zahl von 478 Toten. Allein im besonders stark betroffenen Department Sud seien 283 Menschen getötet worden, berichtete der Radiosender Metropole unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz. 

Die Nationale Katastrophenschutzbehörde hatte am Donnerstagmittag (Ortszeit) 108 Todesopfer bestätigt und seither keine offizielle Mitteilung mehr herausgegeben. In Medienberichten war teils von deutlich höheren Opferzahlen die Rede.

In der Stadt Jérémie seien 80 Prozent der Häuser zerstört oder beschädigt, sagte Care-Mitarbeiterin Holly Frew am Freitag. Die Region war noch immer weitgehend vom Rest des Landes abgeschnitten. Frew rechnete damit, dass die Opferzahl noch weiter steigen wird.