Helmut Dietl und sein München: "Der ewige Stenz" im Literaturhaus München

Helmut Dietl und sein München: Die Ausstellung (Foto: Alke Müller-Wendlandt / Literaturhaus München)
Helmut Dietl und sein München: Die Ausstellung (Foto: Alke Müller-Wendlandt / Literaturhaus München)

Erstmals in einer großen Ausstellung wird dem Leben von Helmut Dietl als Literat und als literarische Figur nachgegangen. Mit seinen Kultserien prägte er wie kein anderer das München-Bild der Siebziger- und Achtziger-jahre. Und er erfand eine geradezu mythische Stadt: die der legendären, von ihm liebevoll-ironisch inszenierten, Bussi-Bussi-Schickeria.

Am 30. März 2016 jährte sich der Todestag des großen Filmregisseurs und Autors zum ersten Mal. Tamara Dietl, seine Witwe, stellt dem Literaturhaus nun den bislang unbekannten Nachlass mit vielen überraschenden und kuriosen Stücken zur Verfügung.

 

Zum Leben von Helmut Dietl

 

Helmut Dietl wurde 1944 in Bad Wiessee geboren und studierte Theaterwissenschaft. Er war Regieassistent an den Kammerspielen, bevor er über die Liebe zum Fernsehen kam und schließlich mit den Serien »Münchner Geschichten« (1974), »Der ganz normale Wahnsinn« (1979/80), »Monaco Franze« (1983) und »Kir Royal« (1986) deutsche Fernsehgeschichte schrieb. Über die Stadt München sagte er: "Ich wollte sie besitzen wie eine Geliebte".

 

Inspirationsquelle "Ich"

 

"Der ewige Stenz", der in Varianten in allen frühen Werken Helmut Dietls die tragende Rolle spielt, ist immer auch sein Alter Ego. Die Ausstellung zeigt, wie sehr Leben und Werk bei Helmut Dietl eins waren: Sein Leben inszenierte er wie einen Film, seine berühmten Fernsehserien – allesamt Autorenfilme – schöpften aus autobiographischem Fundus.

 

Großartig ergänzt werden sie durch die unvollendet gebliebenen Erinnerungen aus dem Nachlass, die im September unter dem Titel "A bissel was geht immer" im Verlag Kiepenheuer & Witsch als Buch erschienen sind. Hier beschwört Dietl mit genauem Blick und dem ihm eigenen Humor seine frühe Kindheit in Laim und in Gräfelfing, das Aufwachsen ohne Vater, aber mit drei wichtigen Frauen: der Mutter und den beiden Großmüttern. Seine Jugend im Schwabing der Sechzigerjahre, die ersten literarischen Versuche mit Gedichten und parallel dazu das Entdecken von Theater und Film durch Elfie Pertramer und Walter Sedlmayr.

 

Zur Ausstellung

 

In der Ausstellung gibt es also viel Neues, Berührendes, Überraschendes über Helmut Dietl zu sehen, mit all den Ingredienzen, die Dietls Klatschreporter Baby Schimmerlos in "Kir Royal" so beschreibt: "Ein bissl Geld, ein bissl Sex, ein bissl Tragik, ein bissl Traum, Märchen, Monarchie, Hochfinanz, Industrie, ein bissl Perversität, das wär’ eine Mischung". Eine Mischung, der Helmut Dietl ein filmisches Denkmal gesetzt hat, mit unvergesslichen Protagonisten, die das Publikum bis heute amüsieren, rühren und vor allem unterhalten. Kurator der Ausstellung ist Claudius Seidl. Als Kulturpartner fungiert der Bayerische Rundfunk (wir haben berichtet).

 

Ausstellungsort ist das Literaturhaus München (Salvatorplatz 1, 80333 München). Die Ausstellung befindet sich im Erdgeschoß. Die Ausstellung ist von von Montag bis Mittwoch und freitags von 11-19 Uhr geöffnet; am Samstag, Sonntag und Feiertag von 10 bis 18 Uhr. Neu sind die Besuchszeiten für Donnerstag, jeweils ab 11 bis 21.30 Uhr. Der Eintrittspreis pro Person beträgt 7 Euro, für Studenten 4€ (und als Special für Studdenten und Schüler an Montagen 3 Euro).

 

Die Ausstellung läuft bis zum 26.2.2017.

 

(Literaturhaus München / AK)