Zschäpe: Habe in Berlin nichts ausgespäht

Sicherheitspoller stehen in Berlin vor der Synagoge im Stadtteil Prenzlauer Berg. Foto: Paul Zinken
Sicherheitspoller stehen in Berlin vor der Synagoge im Stadtteil Prenzlauer Berg. Foto: Paul Zinken

 

Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat bestritten, mit ihren Komplizen im Jahr 2000 ein mögliches Anschlagsziel des «Nationalsozialistischen Untergrunds» in Berlin ausgespäht zu haben.

In einer Erklärung, die ihr Anwalt Mathias Grasel am Mittwoch im Münchner NSU-Prozess verlas, räumte Zschäpe zwar ein, sie habe sich damals irgendwann im Frühjahr oder Sommer zusammen mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Hauptstadt aufgehalten.

 

«Ich kenne keine Synagoge in Berlin», so Zschäpe

Es habe aber keine besonderen Gründe für die Reise gegeben - «außer dass wir mal aus Chemnitz rauskommen wollten». Sie habe aber nichts ausgespäht, und sie habe auch zu keinem Zeitpunkt eine Synagoge aufgesucht. «Ich kenne keine Synagoge in Berlin.»

Hintergrund ist die Beobachtung eines ehemaligen Berliner Wachpolizisten, der Zschäpe am 7. Mai 2000 mit Mundlos in Berlin gesehen haben will: in einem Café unmittelbar an der größten Synagoge Deutschlands im Stadtteil Prenzlauer Berg. Der Mann sollte am Mittwoch als Zeuge im NSU-Prozess aussagen. Der Nebenklage-Anwalt Yavuz Narin hatte die Ladung des Zeugen beantragt - und mit der Vermutung begründet, Zschäpe und Mundlos könnten damals ein Anschlagsziel des NSU ausgespäht haben.

In der Nähe der sterblichen Überreste Peggys war DNA-Spur Böhnhardts entdeckt worden

Unklar war, ob der Fall der 2001 im oberfränkischen Lichtenberg verschwundenen Schülerin Peggy am Mittwoch Thema im Prozess werden könnte. Nebenklage-Anwalt Mehmet Daimagüler hatte angekündigt, er plane dazu einen Antrag. Unklar war aber, wann es die Gelegenheit für ihn geben könnte, diesen zu stellen. In unmittelbarer Nähe der sterblichen Überreste Peggys war vor kurzem eine DNA-Spur des mutmaßlichen NSU-Mörders Böhnhardt entdeckt worden. München (dpa)