Münchener Top-Einkaufsmeilen relativ beständig

Die Kaufingerstraße in München  (Foto: pixabay.com / moerschy)
Die Kaufingerstraße in München (Foto: pixabay.com / moerschy)

Das IVD-Marktforschungsinstitut des IVD Süd e.V. hat im einer Pressekonferenz seine Untersuchung der IVD-Fluktuationsquote in den Münchner 1a- und 1b-Einzelhandelslagen präsentiert.

 

„Die niedrigste Fluktuation der Einzelhandels-geschäfte weisen im Vergleich 2006 zu 2016 die Rosen-, Kaufinger-, sowie Neuhauser Straße aus“, so Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.

Dies sind gleichzeitig auch die Lagen, die laut der im ersten Halbjahr 2016 durchgeführten IVD-Passantenfrequenzzählung, die höchsten Laufrequenzen in München aufweisen.“

 

Die Münchner Innenstadt verwandelt sich immer mehr in eine uniformere Innenstadt“,

 

so Prof. Stephan Kippes. „Auch wenn sich Traditionshäuser gegen die nationale und internationale Filialisten behaupten können, drängen diese zunehmend stärker auf den Markt. Sie stehen weniger unter Druck als inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe und können schwächere Umsätze oder überdurchschnittlich hohe Mietpreise an einzelnen Standorten besser verkraften. Diese gleichen sie durch die Synergien zahlreicher Standorte aus oder ihre vertikalen Unternehmensstrukturen, die vielfach den gesamten Wertschöpfungsprozess vom Entwurf der Waren, über die Produktion bis hin zum Verkauf in eigenen Outlets ganz oder teilweise abbilden und damit ganz anders kalkulieren können.“

 

In der Münchner Innenstadt erweisen sich die Top-Einkaufsmeilen, an der Fluktuation der Einzelhändler gemessen, als besonders beständig.

 

Im untersuchten Zeitraum erreicht die Kaufingerstraße die zweitniedrigste IVD-Fluktuationsquote nach der Rosenstraße. Im Vergleich 2006 zu 2016 beträgt die Fluktuationsquote 29 % in der Rosenstraße (zwei Veränderungen bei den Läden) und 24 % in der Kaufingerstraße (sieben Veränderungen).

 

In der Kaufingerstraße kam es beim Vergleich des Einzelhandelsbesatzes der Jahre 2006 und 2016 zu sieben Veränderungen und beim Vergleich 2011 und 2016 zu vier Veränderungen. Hier kamen beispielsweise Vero Moda, jack&Jones hinzu und auch Christ und o2 bezogen jeweils einen Laden.

 

In der Neuhauser Straße kam es im Vergleich 2006 zu 2016 zu 28 Veränderungen bei den Läden. Die Fluktuationsquote liegt somit bei 42 % und gehört zu der drittniedrigsten in der Münchner Innenstadt. Allein 23 Änderungen gab es im Vergleich 2011 zu 2016. Zu den Neumietern gehören u.a. TK Maxx, Mango, Sport Scheck, ONLY und Snipes.

 

Top-Einkaufsmeilen werden, auch international gesehen, zunehmend austauschbarer und verlieren an Individualität.

 

Daher ist es besonders wichtig, den traditionellen und nicht-filialisierten Facheinzelhandel in der Münchner Innenstadt zu erhalten. Neben der gestiegenen Anzahl an Filialisten aus der Textilbranche hat in der Vergangenheit auch die Anzahl an Telekommunikations-Läden in den Münchner 1a-Lagen merklich zugenommen. Billiganbieter wie der Geschenke-Shop „Allerlei“ sind aus der Innenstadt verschwunden. Dafür haben sich hier Neumieter wie das Markenlabel „Levis“ oder „Rituals“, ein Lifestyle-Shop im Bereich Cosmetics, eingefunden.

 

 

Mit einer Fluktuationsquote von 73 % wechselten in der Sendlinger Straße in den letzten 10 Jahren 62 Läden ihren Besitzer bzw. Mieter. Damit steht die Sendlinger Straße bezogen auf den Fluktuationsquoten in den untersuchten Straßen an erster Stelle. Dominierten vor zehn Jahren hier noch lokale Einzelhändler, entdecken nun immer mehr internationale Labels den Standort. Im Vergleich 2011 zu 2016 wechselten hier 42 Läden ihren Mieter. Mit Einführung der Fußgängerzone und dem Bau der Hofstatt wollte man eine neue Flaniermeile und damit eine hohe Aufenthaltsqualität zwischen Sendlinger Tor und Marienplatz schaffen und somit mehr Kundschaft ansprechen. Teilweise ist das schon gelungen: In der Sendlinger Straße präsentieren sich zumeist Geschäfte für eine junge Klientel mit gehobenem Anspruch wie beispielsweise Superdry oder auch das Brillen- und Modelabel Oakley. Auch durch den Bau der Hofstatt gewann die Sendlinger Straße deutlich an Attraktivität. Gerade das junge und markenorientierte Publikum nimmt das Konzept gut an.

 

Den zweithöchsten Anbieterwechsel im Vergleich der Jahre 2006 zu 2016 erfuhr die Residenzstraße.

 

Unter den untersuchten Standorten weist das IVD-Institut für diese Straße die höchste IVD- Fluktuationsquote in Höhe von 67 % aus. Zurückzuführen ist dies auch auf die hohe Anzahl an Revitalisierungen bzw. Umnutzungen in dieser Lage. Als Beispiel kann hier der Umbau der ehemaligen Residenzpost genannt werden.

 

(Immobilienverband Deutschland IVD, Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sach- verständigen, Region Süd e.V. / AK)