Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember: Dramatische Kinderrechtsverletzungen in zahlreichen Ländern

Vor allem in Krisenregionen müssen Kinder besser geschützt werden (Foto: pixabay.com / Alexas_Fotos)
Vor allem in Krisenregionen müssen Kinder besser geschützt werden (Foto: pixabay.com / Alexas_Fotos)

In vielen Krisenregionen haben schlimmste Kinderrechtsverletzungen in den letzten Jahren dramatisch zugenommen.

In der jährlich von den Vereinten Nationen herausgegebenen »Liste der Schande« werden 60 Konfliktparteien in 14 Ländern benannt, die für massive Kinderrechtsverletzungen verant-wortlich sind. Dazu zählen die Rekrutierung von Kindern als Soldaten, das Töten und Verletzen von Kindern und sexuelle Übergriffe, aber auch gezielte Angriffe auf Schulen und Kranken-häuser, Entführungen und gewaltsame Vertreibungen. Besonders dramatisch ist die Situation derzeit in Afghanistan, Syrien, dem Irak, im Jemen, in Somalia und im Südsudan.

»Zum zwanzigsten Jahrestag der Studie über Kinder in bewaffneten Konflikten, die von der mosambikanischen Politikerin Graça Machel 1996 im Auftrag der Vereinten Nationen herausgegeben wurde, ist dies eine traurige Bilanz«, erklärte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes. Der Verein setzt sich für den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten ein und unterstützt Hilfsprojekte für Kinder und Jugendliche in Kriegsgebieten, beispielsweise in Syrien, im Irak, in Pakistan, Indien, Myanmar, auf den Philippinen und in Kolumbien.

 

Die Studie hat stark dazu beigetragen, Gewalt gegen Kinder in bewaffneten Konflikten auf die internationale Tagesordnung zu setzen. Die United Nations (UN) setzte einen Sonderbeauftragten ein, der gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen in Ländern wie Myanmar, Sierra Leone und Nepal erreichen konnte, dass Kindersoldaten demobilisiert werden.

 

Trotzdem ist der Einfluss der UN begrenzt.

 

»Einflussreiche UN-Mitgliedsstaaten schweigen oft zu massivsten Kinderrechtsverletzungen, wenn der verantwortliche Staat ein Partnerland ist«, so Jörg Angerstein. So wurden beispielsweise Syrien, Saudi-Arabien und Israel dank einflussreicher Schutzmächte trotz klar dokumentierter systematischer Kinderrechtsverletzungen nicht sanktioniert.

 

Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition, die im Jemen-Krieg immer wieder Krankenhäuser und Schulen bombardiert, wurde kürzlich sogar wieder von der »Liste der Schande« des UN Generalsekretärs gestrichen, nachdem Saudi-Arabien mit der Streichung aller Zahlungen an die UN gedroht hatte. »Die Wirksamkeit und Glaubwürdigkeit der UN-Sicherheitsratsresolution 1612 zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten wird stark geschwächt, weil einflussreiche UN-Mitglieder oft nicht willens sind, schwere Kinderrechtsverletzungen zu sanktionieren. Auch Deutschland sollte sich dafür deutlich stärker einsetzen, beispielsweise im Fall von Saudi-Arabien.«

 

(terre des hommes Deutschland e.V. / news aktuell / AK)