Achtung: Dschungelprüfungen im Alltag

 

Läuse, Ausscheidungen und Drüsensekrete in Lebensmitteln und Kosmetika

 

Zurzeit ekeln sich ja manche Zuschauer in der mittlerweile neunten Staffel der Reality-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ mit den Teilnehmern durch die sogenannten Dschungelprüfungen.

 

Dabei ist vielen von uns nicht bewusst, dass unzählige Kosmetikprodukte und Lebensmittel Läuse, Insektenausscheidungen oder Drüsensekret enthalten. Die tierischen Bestandteile verstecken sich in der Deklaration nämlich oft hinter E-Nummern. Das „Dschungelcamp“ ist also auch sprichwörtlich in aller Munde. Hier sind die alltäglichen Dschungelprüfungen:

 

Ekel 1: Zerquetschte Läuse auf den Lippen

 

Echtes Karmin (E 120):

Echtes Karmin ist der rote Farbstoff, der durch das Zerquetschen und Bearbeiten getrockneter, weiblicher Cochenille-Schildläuse „gewonnen“ wird. Es ist auch unter den Begriffen Karminsäure oder Cochenille zu finden und versteckt sich hinter der E-Nummer 120. In Kosmetika wird der Farbstoff vor allem bei der Herstellung von Lippenstiften verwendet. Karmin kann auch in Lebensmitteln enthalten sein, z. B. in Süßwaren, Frühstücksgetreideprodukten, Marmeladen, Konfitüren, Fruchtzubereitungen (z. B. in Milchprodukten), in Käse und Wurst, feinen Backwaren, nichtalkoholischen aromatisierten Getränken und Spirituosen. Karmin kann pseudoallergische Reaktionen auslösen.

 

Die Alternativen:

Auf Produkte zurückgreifen, die entweder ohne Farbstoffe auskommen oder pflanzliche Auszüge wie Rote Beete oder Sanddorn enthalten. Auch Eisenoxid ist eine nicht-tierische Alternative.

 

Ekel 2: Läusekot in den Haaren

 

Schellack (E 904):

Bei Schellack handelt es sich um die Ausscheidungen der Lackschildlaus , die das Tier nach der Verdauung von Baumsaft abgibt. Dieser „Läusekot“ wird von den Ästen und Baumstämmen abgekratzt. Schellack wird im Kosmetikbereich in Haarlacken, Haarsprays und Nagellack verwendet. In Lebensmitteln versteckt sich Schellack oft hinter der E-Nummer 904. Die Ausscheidungen können so ungewollt beim Verzehr von Schokolade, Süßwaren, Nüssen oder gewachstem Obst aufgenommen werden. Auch Kaffeebohnen und Nahrungsergänzungsmittel können mit Schellack überzogen sein.

 

Die Alternativen:

Beim Kauf von Kosmetika auf Produkte zurückgreifen, die tierversuchsfrei sind und keine tierischen Inhaltsstoffe aufweisen. Eine Alternative bei Lebensmitteln ist Carnaubawachs, das als Überzugs- und Trennmittel genutzt wird. Schokolade, Süßwaren und auch Obst kommen bei sorgfältiger Herstellung und Lagerung gänzlich ohne diesen Zusatzstoff aus.

 

Ekel 3: Drüsensekret-Speichelmischung in Süßwaren

 

Bienenwachs (E 901):

Bei Bienenwachs handelt es sich um Ausscheidungen aus den Drüsen an der Unterseite des Hinterleibs der Westlichen Honigbiene. Diese Ausscheidungen werden dann von den Bienen gut durchgekaut und eingespeichelt. Bienenwachs wird sowohl in der Kosmetik- als auch in der Lebensmittelindustrie verwendet. In Lebensmitteln versteckt sich Bienenwachs hinter der Deklarierung E 901 und wird vorwiegend als Überzugs- und Trennmittel bei Süßwaren wie Fruchtgummi verwendet. Die Herstellung von Wachs ist für Bienen mit einem großen körperlichen Aufwand und einem hohen Verbrauch von Honig verbunden. Das Wachs dient eigentlich als Baumaterial für Waben.

 

Die Alternativen

 

Beim Kauf von Lebensmittel wie z. B. Fruchtgummi auf Produkte zurückgreifen, die die tierleidfreien Alternativen Sonnenblumenöl oder Carnaubawachs (E 903) als Überzugs- und Trennmittel enthalten.

 

So lassen sich eklige Inhaltsstoffe ganz leicht aufspüren:

 

Angaben auf der Verpackung lesen: Viele tierische Zusatzstoffe, die von oder aus Insekten stammen, befinden sich oft am Ende der Zutatenliste.

 

Die wichtigsten E-Nummern (u. a. E 120, E 904 und E 901) kennen: Auf dem Einkaufszettel notiert oder mit der entsprechenden App lassen sich die Inhaltsstoffe schnell identifizieren.

 

Bezeichnungen wie „natürlich“ oder „nur mit natürlichen Zutaten“ hinterfragen:

 

Dahinter können sich Zusatzstoffe tierischer Herkunft und somit auch aus Insekten gewonnene Produkte verstecken.

 

Am allereinfachsten umgeht ihr die „Dschungelprüfung“ im Eigenheim, wenn ihr auf tierfreundliche Alternativen zurückgreift. (Die tierischen Farbstoffe und Überzugsmittel täuschen nämlich eh nur eine höhere Qualität, z. B. einen höheren Fruchtgehalt, vor.)

 

Also schaut euch mal den veganen Einkaufsguide an, achtet beim Kauf auf die Angaben „vegan“ oder entsprechende Label und bei der Wahl eines tierleidfreien Lippenstifts oder Haarsprays hilft PETAs Liste für „Kosmetik ohne Tierversuche“ weiter.

 

(Felicitas ist bei PETA Fachreferentin für Ernährung und findet, dass Essen nur ohne Tierleid ein Genuss ist)