Auf zur Kirchweihdult ab heute!

Die Dult, das beliebte Volksfest findet ab heute in München statt (Symbolbild; Foto: pixabay.com / suju)
Die Dult, das beliebte Volksfest findet ab heute in München statt (Symbolbild; Foto: pixabay.com / suju)

Volksfest und Markttreiben erwartet Münchner und Besucher ab heute bis zum 22.10.2017 auf dem Mariahilfplatz in der Au. Dreimal im Jahr für jeweils neun Tage lädt die Dult zum Bummeln und Schauen, Essen und Trinken, Amüsieren und Einkaufen ein. Der traditionsreiche Markt mit Volksfestcharakter wurde bereits im Mittelalter urkundlich belegt. Die jetzt stattfindende Kirchweihdult schließt die traditionsreiche Dult-Reihe in diesem Jahr ab.

Die Auer Dult ist ein Münchner Original. Der Ruf „Duit is!“ lässt Augen leuchten und Herzen höher schlagen. Für viele Münchner gehören die Besuche der Dulten zum Jahresablauf wie die Brezn zur Weißwurst. Ein Grund, genauer zu betrachten, was unter Dult zu verstehen ist, wie sich die Dult in München entwickelte und was Besucher genau heute erwartet.

 

Ein Begriff mit Erklärungsbedarf: Dult

 

Ursprünglich bedeutete der Name „tult“ oder „Dult“ Kirchenfest. Während eines solchen Festes, in der Regel zu Ehren eines Heiligen, wurden um die Kirche meist Verkaufsstände aufgebaut und Waren angeboten. Im Laufe der Zeit veränderte das Wort langsam seine Bedeutung und stand somit nicht mehr für „Kirchenfest“, sondern für „Jahrmarkt“. Ähnliche Bedeutungswechsel erfolgten bei „Messe“, „Kirchweih“ und „Kirmes“ (Kirchmesse).

 

Diese Jahrmärkte dienten im Mittelalter vor allem dem Umsatz von Fernhandelsgütern. Die Städte öffneten sich für fremde Händler und Kaufleute, die Tuche, Pelzwerk, Gewürze, Gold- und Silberwaren hier verkauften. Erst im 19. Jahrhundert wandelten sich die Jahrmärkte zu Verkaufsmessen der Klein- und Landkrämer. Auch die Gesundheitspflege und das Amüsement gehörten hierher: Quacksalber und Gaukler, Zahnbrecher und Taschenspieler, reisende Ärzte und Marionettenspieler brachten das Volk zum Lachen oder Weinen.

 

Die Auer Dult: Ein historischer Kurzrückblick


Die Auer Dult hat eine lange Geschichte. 1796 verlieh Kurfürst Karl Theodor der Vorstadt Au das Recht, zweimal im Jahr einen Jahrmarkt abzuhalten. Eine brillante Parade des Auer Bürgermilitärs anlässlich des hohen Besuchs war Grund dieser Ehre. So fanden ab 1799 jeweils im Mai und Oktober rund um die – damalige - Wallfahrtskirche Mariahilf die viel besuchten Dulten statt. Zu dieser Zeit spielte sich das bunte Treiben noch vor den Toren der Stadt München ab.

 

Erst mit der Eingemeindung der Au im Jahre 1854 wurden die Auer Dulten fester Bestandteil des Münchner Volksfestlebens. 1905 wurde die Jakobidult vom Haidhauser Johannisplatz in die Au verlegt und damit war das Dreigespann, wie wir es heute kennen komplett.

 

Die Auer Dult heute: eine spezielle Mischung aus Volksfest und Markt

 

Auf knapp 22.000 Quadratmetern genutzter Dultfläche entsteht eine Insel inmitten der Großstadt, wo Vergnügen und Gemütlichkeit heute zuhause sind.

 

Im Schaustellerbereich der Dult können Kinder und Junggebliebene ihren Spaß haben mit sanften Fahrgeschäften wie Autoskooter, Kettenflieger, Schiffschaukel, Russenrad und Karussell für die Kleinen. Wurfbuden laden zum Geschicklichkeitstest ein. Der bekannte „Kasperl von der Au“ unterhält jung und alt in seinem Theater.

 

Die Dult gilt als Europas größter Geschirrmarkt. Jedes Haferl und jeder Topf findet dort bestimmt seinen Deckel. Neuheiten rund um den Haushalt werden in der Straße der „Küchenwunder“ präsentiert. Hier findet bestes „Asphalttheater“ statt mit den sogenannten „Spezialisten“ als Akteuren.

 

Rund 300 Beschicker bieten an ihren Ständen Waren zum Verkauf an: Glas und Keramik, Wachswaren, Textilien und Leder, Korbwaren, Süßigkeiten oder altbewährte Heilmittelchen auf Kräuterbasis – was das Herz begehrt. Das Freiluft-Shopping lohnt sich hier.

 

Neben Neu ist auch Alt vertreten: Bei den zahlreichen Tandlern und Antiquitätenhändlern finden sich so manche Schätze. Antiquarisches und Antikes, Kurioses und Praktisches aus früheren Tagen laden zum Stöbern und Kaufen ein. Und so manch fescher Dirndlrock oder originale Lederhose, getragen auf dem Oktoberfest, stammen von „second hand“ auf der Dult.

 

Auch kulinarisch bietet die Dult für jeden Geschmack etwas: Hendl und Bratwürstl im Bierzelt verzehren, Fischsemmel aus der Hand essen, Crêpes am Stand kosten und Käsespezialitäten sich schmecken lassen. Für Schleckermäuler gibt es das Dultcafé und Stände mit Süßigkeiten wie Eis, Schokofrüchte, Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und glasierte Früchte.

 

Ein Familientag mit ermäßigten Preisen am Dienstag, 17.10.2017, und kostenlose „Heimatkunde vor Ort“ für Schulklassen sowie gegen Entgelt auch für Erwachsenengruppen runden dieses einzigartige bunte Spektrum ab.

 

Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Veranstaltungszeitraum & Öffnungszeiten:
    • Samstag, 14.10. bis Sonntag, 22.10.2017
    • Öffnungszeiten der Verkaufsstände: 10 - 19 Uhr
    • Fahrgeschäfte-Öffnungszeiten: 10:30 - 19 Uhr
  • Familientag mit ermäßigten Preisen im Schaustellerteil: Dienstag, 17.10.2017
  • Anreise:
    • Im Bereich der Dult / Mariahilfplatz gibt es keine Parkmöglichkeiten für PKWs.
    • Mit dem öffentlichen Verkehr ist die Dult gut zu erreichen.
      •  Straßenbahnlinie 17
      • den Buslinien 52 und 62 sowie mit
      • der U1/U2 (U-Bahn-Station Frauenhoferstraße oder Kolumbusplatz)
  • Kontaktmöglichkeiten zur „Heimatkunde vor Ort“ für kostenlose Dultführungen für Schulklassen sowie gegen Entgelt auch für Erwachsenengruppen:
    • Telefon: 089 233-30234 oder
    • per E-Mail: tourismus.guides@muenchen.de
  • Veranstalter: Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) der Landeshauptstadt München

 (Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft / AK)