Mountainbiking soll im Isartal auf möglichst attraktiven Routen möglich sein, aber auf ein naturverträgliches Maß begrenzt werden. Darauf verständigten sich die knapp 40 Mitglieder des Arbeitskreises im Projekt „NaturErholung Isartal im Süden von München“. Um das Ziel zu erreichen wollen alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
Zwei Pilotstrecken sollen hierfür zunächst realisiert werden
Zwei Pilotstrecken soll es geben: einmal südlich der Grünwalder Brücke sowie nördlich von Mühltal. Die Umsetzung des Projekts beginnt voraussichtlich ab 2018. Um loslegen zu können sind bis zum Jahresende 2017 noch letzte juristische Fragen mit Grundeigentümern zu klären und ein Modell für die Trägerschaft zu erarbeiten und auf den Weg zu bringen.
„Die Geburt unseres gemeinsamen Kindes steht kurz bevor und ich bin sicher, es wird gute Gene haben“, beschreibt Oliver Heinrich von der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) den
Status Quo des Projekts, an dem sich die DIMB zusammen mit anderen Sport- und Naturschutzverbänden dreieinhalb Jahre lang beteiligt hat. Sein Appell: „Es ist wichtig,
dass wir uns alle zum Lenkungskonzept bekennen und verstärkt mit einer Stimme sprechen, um die politischen Gremien zu überzeugen und die Einrichtung einer naturverträglichen Mountainbike-Route
beidseits der Isar nach Kräften zu unterstützen.“
Die Bestände gefährdeter Arten wie Uhu und Schlingnatter nicht beeinträchtigt werden
Dr. Heinz Sedlmeier vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) bekennt, dass sein Verband aus Sorge um den Naturschutz im Isartal kurz davor war, „die
Flinte ins Korn zu werfen“, betont aber, dass er – wie auch der Bund Naturschutz und der Isartalverein – den Prozess weiter konstruktiv
begleiten wollen. Besonders wichtig ist den Naturschutzverbänden, dass die Bestände gefährdeter Arten wie Uhu und Schlingnatter nicht beeinträchtigt werden. Eine
umfang-reiche Kartierung im Isartal, die 2016 von der Regierung von Oberbayern in Auftrag gegeben wurde, bestätigt, dass mit dem vorgeschlagenen Lenkungs-konzept keine unlösbaren
Naturschutzkonflikte entstehen und die wertvollsten und sensibelsten Gebiete als Ruhezonen vorgeschlagen wurden.
Weitere Erneuerungen und 78 Kilometer lange Mountainbike-Route
Insgesamt sollen neun Ruhezonen, also Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen, mit einer Gesamtfläche von 255 Hektar entstehen. Diese sind
nicht als rechtliche Schutzgebietskategorie zu verstehen. Sie bezeichnen besonders wertvolle und sensible Bereiche des Isartals, in denen die Nutzung reduziert und damit
beruhigt werden soll und die Mountainbiker künftig meiden sollen.
Gleichzeitig wird eine Mountainbike-Route von rund 78 Kilometern Länge mar-kiert, wovon 28 km auf unbefestigten Wegen (Trailcharakter) und 50 Kilo-meter auf befestigten Wegen (z.B. Forststraßen, Dammwege) verlaufen.
Alle müssen an einem Strang ziehen
Das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München arbeitet
derzeit bereits an Alternativangeboten für Mountainbiker außerhalb des Isartals, die mit den Anforderungen des Naturschutzes vereinbar sind. Damit könnte ein
lange währender Konflikt im Isartal beigelegt werden. Vorausge-setzt, es ziehen nun alle an einem Strang und die nötige Finanzierung für die Einrichtung
und den Unterhalt der Mountainbike-Route wird bereitgestellt.
Zudem fordern die Projektbeteiligten den Einsatz von Gebietsbetreuern, die auch nicht organisierte Mountainbiker und andere Erholungssuchende im Gelände
informieren.
(Landratsamt München / AK)