Familienmahlzeiten fördern gesunde Ernährung von Kindern

Gemeinsame Familienmahlzeiten haben einen hohen Lerneffekt für zukünftige Ernährungsgewohnheiten der Kinder (Symbolbild; Foto: pixabay.com / skeeze)
Gemeinsame Familienmahlzeiten haben einen hohen Lerneffekt für zukünftige Ernährungsgewohnheiten der Kinder (Symbolbild; Foto: pixabay.com / skeeze)

Die erfolgreiche Prävention von Übergewicht und das Bewusstsein für gesunde Ernährung fängt am Esstisch der Familie an.

 

Das legt eine Metaanalyse des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Universität Mannheim nahe. Dieses Ergebnis basiert auf 57 Studien mit weltweit über 200.000 Probanden.

 

 

Gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie bieten enormes Lernpotenzial

 

Der Grund hierfür ist, dass Ernährungsgewohnheiten bei Kindern früh geformt und ausgebildet werden. Kinder können wiederholt mit gesundem Essen in Kontakt kommen und allgemein etwas über Ernährung und die Zubereitung von Speisen lernen.

 

Dabei spielte keine Rolle, in welchem Land die Studie durchgeführt wurde oder wie alt die Kinder waren. Auch machte es keinen Unterschied, ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen gemeinsam gegessen wurde und ob nur ein Elternteil oder die ganze Familie mit am Tisch saß.

 

Eltern als Türsteher für eine gesunde Ernährungsweise

 

"Die Kindheit bietet ein einzigartiges Zeitfenster, um schädlichen Gesundheits- und Ess-gewohnheiten entgegenzuwirken", sagt Erstautorin Mattea Dallacker vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. "Eltern werden auch als sogenannte ‚Gatekeeper’, also Türsteher der Ernährung, bezeichnet. Sie haben einen maßgeblichen Einfluss darauf, was, wie und wie viel Kinder essen. Familienmahlzeiten bieten eine vielfältige Lernumgebung, um eine gesunde Ernährungsweise bei Kindern zu fördern."

 

Allerdings führen Familienmahlzeiten nicht zwangsläufig zu einer gesünderen Ernährung

 

Die Ursachen und Mechanismen, die hinter der Beziehung zwischen häufigen Familienmahlzeiten und besseren Ernährungsweisen stehen, müssen noch verstanden werden. „Die derzeitige Forschung deutet darauf hin, dass bei gemeinsamen Mahlzeiten nicht nur die Qualität des Essens, sondern auch psychologische und Verhaltensaspekte wichtig sind. Zum Beispiel könnten Mahlzeitroutinen wie etwa eine gute Mahlzeitatmosphäre oder ein positives elterliches Rollenvorbild die Ernährungsweise von Kindern verbessern“, sagt Co-Autorin Jutta Mata von der Universität Mannheim.

 

Wenn beide Elternteile berufstätig sind ...

 

„Vor dem Hintergrund, dass zunehmend beide Elternteile berufstätig sind, werden regelmäßige Familienmahlzeiten für viele Familien zur täglichen Herausforderung", sagt Ralph Hertwig, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Co-Autor der Studie, und betont: "Im Hinblick auf eine moderne Gesellschaft sind daher auch erste wissenschaftliche Befunde wichtig, die zeigen, dass familienähnliche Mahlzeiten, zum Beispiel in der Schule, sich ebenfalls positiv auf die Ernährung von Kindern auswirken. So zeigt eine Studie, dass auch Lehrer ein positives Rollenmodell während gemeinsamer Mahlzeiten mit Schülern darstellen können."

 

Details der Studie und Originalpublikation

 

Im Rahmen ihrer Metaanalyse werteten die Wissenschaftler 57 Studien mit weltweit über 200.000 Probanden aus. In die Analyse gingen Studien ein, die sich mit dem Zusammenhang von Familien-mahlzeiten und dem Ernährungszustand von Kindern beschäftigen – gemessen am Body Mass Index (BMI), den Portionen an Obst und Gemüse pro Tag (als Indikator für gesunde Ernährung) sowie dem Konsum von gesüßten Getränken, Fast Food oder salzigen Snacks (als Indikator für ungesunde Ernährung). Auch der Einfluss von Faktoren wie Alter, sozioökonomischer Status sowie Art der Familienmahlzeit und Anzahl der bei einer Mahlzeit anwesenden Familienmitglieder wurde untersucht.

 

Die Originalpublikation zum Thema stammt von Dallacker, M., Hertwig, R. und Mata, J. aus dem Jahr 2018 und lautet: The frequency of family meals and nutritional health inchildren. A meta-analysis. Weitere Informationen finden interessierte Leser hier.

 

(Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin / AK)