Für den Landkreis München werden „Wildbienen-Bauern“ gesucht

Solche Wiesen locken zum Beispiel Insekten an (Foto: Landrats-amt München)
Solche Wiesen locken zum Beispiel Insekten an (Foto: Landrats-amt München)

Spätestens seit dem Herbst 2017 ist das Insektensterben in aller Munde. Die Ursachen sind vielfältig. Der Ausschuss für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen hat deshalb in seiner Februar-Sitzung beschlossen, ein Fachkonzept erarbeiten zu lassen. Das Ziel: Die Förderung der biologischen Vielfalt und Sicherung der Lebensqualität.

 

Die Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen. Parallel dazu sind erste Maßnahmen geplant, für die  Mitstreiter gesucht werden.

Für interessierte Landwirte, die bereit sind, Blühflächen für heimische Insekten anzulegen, gibt der Landkreis erstmals eine begrenzte Menge an Spezialsaatgut ab.

 

Bedeutung von Insekten und Folgen des Rückgangs


Insekten sind die artenreichste Gruppe aller Organismen in Deutschland. Rund 70 Prozent aller Tiere sind Insekten. Dabei leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Öko- und Agrar-systeme. Vier Fünftel der bei uns heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Sie leisten als Nützlinge einen wichtigen Beitrag zur Schädlings-bekämpfung. Ein Rückgang hat weitreichende Folgen nicht nur für die Bestäubung und für die Böden. Das gesamte Ökosystemnetz droht zu zerreißen. Vögel und Fledermäuse verlieren ihre Nahrungsquellen und sind durch den Insektenrückgang in ihrem Bestand gefährdet. Letztendlich wird auch der Mensch durch die Auswirkungen des Insektensterbens bedroht.

 

Blühende Äcker und Feldraine


Der Landkreis München gehört zu den wachstumsstärksten und am dichtesten besiedelten Regionen Bayerns. Nicht zuletzt aufgrund des Siedlungswachstums und des Strukturwandels in der Landwirtschaft ist seit Jahren auch hier ein merklicher Rückgang an Arten und ihren Lebensräumen festzustellen. Der Umweltausschuss des Landkreises München hatte bereits im vergangenen Jahr beschlossen, dass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden sollen. Dazu wird im Jahr 2018 zunächst ein Konzept erarbeitet. Es soll den Handlungsrahmen vorgeben und unter-schiedliche Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Um möglichst schnell erste Erfolge erzielen und erste Erfahrungen sammeln zu können, soll mit der Aktion „Blühende Äcker und Feldraine“ gestartet werden.

 

Interessenten gesucht denn: „Gemeinsam können wir etwas bewegen – für NaturVielfalt und einen lebenswerten Landkreis München“, so das Credo der Fachleute im Landrats-amt


Viele Insektenarten kommen nur in bestimmen Ökosystemen vor und haben ganz spezielle Nahrungsansprüche. Finden sie ihre Nahrungspflanzen nicht mehr vor, verschwinden sie. Aber auch wenig wählerische Arten gehen allgemein zurück. Durch die Aussaat artenreicher Blühmischungen aus alteingesessenen, also an

 

Ort und Stelle entstandenen Pflanzenarten (sogenannte autochtone Arten) auf stillgelegten Äckern, an Ackerrändern und auf Feldrainen sollen Wildbiene und Co. gezielt gefördert werden. Dazu stellt der Landkreis München zunächst versuchsweise das Saatgut zur Verfügung.

 

Weitere Informationen für Interessenten

 

Landwirte, die die heimische Insektenwelt fördern wollen und Interesse am Saatgut haben, können sich bis zum Freitag, 13. April 2018, mit dem Landratsamt München, Frau May (Tel. 089/6221-1719; Mail: mays@lra-m.bayern.de) oder Herrn Wagner (Tel. 089/6221-2367; Mail: wagnerm@lra-m.bayern.de) in Verbindung setzen.

 

In gemeinsamer Absprache wird dann die richtige Mischung zusammengestellt.

 

(Landratsamt München / AK)