Vernetzte Haushaltsgroßgeräte werden bis 2022 zum Standard

Im Haushalt wird die Gerätevernetzung ein zentrales Thema in den nächsten Jahren (Symbolbild; Foto: pixabay.com / geralt)
Im Haushalt wird die Gerätevernetzung ein zentrales Thema in den nächsten Jahren (Symbolbild; Foto: pixabay.com / geralt)

Der Markt für Weiße Ware wird immer enger: 10 große Anbieter beherrschen 63 Prozent des weltweiten Marktes. Während etablierte Hersteller in gesättigten Märkten mit sinkenden Margen kämpfen, konnten asiatische Anbieter ihre Position weltweit deutlich ausbauen. Dies trifft insbesondere mittelständische Hersteller von Haushaltsgroßgeräten, deren Entwicklungs-budgets begrenzt sind. In den kommenden Jahren werden vor allem die Vernetzung der Geräte und das Endkunden-Marketing über Erfolg im Wettbewerb entscheiden.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger. 

Justus Lorentz, Partner von Roland Berger sagt: Bei Haushaltsgeräten ist Konnektivität schon längst mehr als nur ein weiteres Feature für den Kunden. Sie eröffnet vor allem für die Hersteller neue Zugänge in die Welt des Kunden und die Möglichkeit zu neuen Geschäftsmodellen und Ein-nahmequellen.

 

Ab 2022 wird die Mehrheit der Neugeräte vernetzt sein

 

Konnektivität - die Vernetzung von Haushaltsgeräten mit dem Smartphone, Tablet oder Rechner - wird bei Neugeräten ab dem Jahr 2022 Standard sein. Derzeit beträgt die Preis-differenz zu nicht vernetzten Standardgeräten noch rund 15 Prozent. Neben technologischen Innovationen wie der Möglichkeit, Hausgeräte auch von unterwegs zu steuern, erschließen sich mit der Vernetzung neue Geschäftsmodelle - etwa die Bezahlung für die tatsächliche Nutzung eines Geräts statt für den einmaligen Eigentumserwerb. So könnten Kunden z.B. in Zukunft für einzelne Waschgänge bezahlen, statt eine Waschmaschine zu kaufen.

 

Große Vorteile bietet die Vernetzung auch bei der Kundenakquise und -bindung. So ermöglicht die Konnektivität der Geräte z.B. bessere Informationen für die Kunden zur Installation oder effizienten Gerätenutzung. Der Wartungsservice bei Problemfällen wird einfacher und erforderliche Ersatzteile können schneller geliefert werden. "Davon profitieren nicht nur die Endkunden, die ihre Probleme schneller lösen können, sondern auch die Hersteller", erklärt Lorentz. "Denn durch den Kauf, die Nutzung und die Reparatur der Haushaltsgeräte entstehenden wichtige Daten, die ein tieferes Kundenverständnis und zielgerichtete Produkt- und Serviceangebote ermöglichen. Das ist in diesem umkämpften Markt ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor."

 

Anhaltende Marktkonsolidierung - Daten sind wichtiger Erfolgsfaktor

 

Die Roland Berger-Analyse zeigt, dass der weltweite Markt für Weiße Ware einem großen Konsolidierungsdruck unterliegt: Asiatische Anbieter profitieren von Übernahmen und einem starken Wachstum in den Heimatmärkten. Aber auch bei Produktinnovationen sind sie führend.

Umso wichtiger wird auch ein neues Marketing- und Vertriebsmodell sein: "Statt wie bislang auf den Handel als zentrales Gateway zum Kunden zu setzen, sollten Hersteller von Haushaltswaren professionelles Endkunden-Marketing betreiben, ähnlich wie die Automobil- und die Multimediabranche", rät Justus Lorentz.

 

Daten zu Kundenverhalten und -präferenzen sind zwar bei vielen Herstellern aufgrund von After Sales-Kontakten schon lange vorhanden. Die Nutzung dieser Daten für zuverlässigere Verkaufsprognosen, eine bessere Kundensegmentierung und eine gezieltere Kampagnen-planung im Marketing sind jedoch für die meisten Hersteller Neuland. Auch die direkte Kundenansprache über digitale Kanäle bietet noch deutlichen Handlungsspielraum und einen besseren Kundenzugang - ein wichtiger Erfolgsfaktor sowohl für große als auch für kleinere Anbieter.

 

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Roland Berger wurde 1967 gegründet und ist die einzige der weltweit führenden Unternehmens-beratungen mit deutscher Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv. Die 50 Büros der Unternehmensberatung befinden sich an zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit.

 

(Roland Berger / news aktuell / AK)