Heizkosten-Explosion: Hohe Rücklagen bilden!

Heizöl kostete im März 2021 0,70 €/Liter; heute 1,70 €/Liter; Steigerung: + 145 %. Gas kostete im Januar 2021 1,79 ct/kWh (Arbeitspreis); im Januar 2022 8,47 ct/kWh (Arbeitspreis); Steigerung: + 370 % (Tarif Stadtwerke München für M-Erdgas). Die Steigerungsraten bei Fernwärme und Strom fallen ähnlich aus.

Diese Steigerungen wirken sich auf die jetzt zu erstellenden Betriebskostenabrechnungen für das Kalenderjahr 2021 nur bedingt aus. Heizöl, das 2021 verfeuert wurde, wurde meist bereits 2020 zu einem wegen der schwachen Weltwirtschaft günstigen Preis eingekauft. Die drastischen Erhöhungen beim Gaspreis erfolgten auch erst zum Jahresende hin.

 

Folge: Die Erhöhung der Nebenkosten für 2021 fällt relativ moderat aus. Die Steigerung von ca. 10 – 15 % ist insbesondere durch den erhöhten Wärmeverbrauch aufgrund des kalten Frühjahrs 2021 sowie auf den Corona-bedingten Home-Office-Effekt zurückzuführen, weil dadurch die eigene Wohnung auch tagsüber stärker beheizt wurde. Extrem hohe Nachzahlungen in 2003: Ganz anders wird es bei den im Frühjahr 2023 zu erstellenden Jahresabrechnungen für dieses Jahr aussehen. Dann schlagen die Preiserhöhungen bei Öl und Gas, aber auch die CO²-Steuer voll durch. Beispiel: Die Heiz- und Warmwasserkosten für eine 80 m² große Wohnung betragen durchschnittlich 100 €/ Monat; d.h. 1.200 €/jährlich. Bei einer Verdoppelung der Energiepreise belaufen sich die Heizkosten in diesem Jahr auf 2.400 €. Werden diese im Frühjahr 2023 bei gleichbleibenden Vorauszahlungen abgerechnet, wird eine Nachzahlung von 1.200 € fällig. Diese Nachzahlung kann noch deutlich höher ausfallen, wenn aufgrund der extrem niedrigen Temperaturen im Februar und März dieses Jahres mehr Heizenergie verbraucht wird oder die Preise infolge des Ukraine-Krieges noch weiter ansteigen werden. Bei größeren, mit mehreren Personen belegten Wohnungen ist – auch abhängig vom Heizverhalten und dem energetischen Zustand des Hauses – im Frühjahr nächsten Jahres mit Nachzahlungen von mehreren Tausend Euro zu rechnen.

 

Müllabfuhr + 30 %: Die Stadt setzt noch eins drauf und hat zum 01.01.2022 die Müllgebühren um knapp 30 % erhöht. Auch diese Erhöhung wird sich in der Betriebskostenabrechnung im nächsten Frühjahr zusätzlich auswirken.

 

Vorauszahlungen deutlich erhöhen: Wir empfehlen Eigentümern und Hausverwaltungen eine deutliche Anhebung der monatlichen Vorauszahlungen, da aufgrund der exorbitanten Steigerung der Energiepreise, die infolge des Ukraine-Krieges im laufenden Jahr noch weiter ansteigen können, mit erheblichen Nachzahlungen, in Einzelfällen von mehreren Tausend Euro zu rechnen ist, falls die Vorauszahlungen unverändert bleiben. Mieter und Eigentümer sollten bereits jetzt zur Vermeidung von wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die sie extrem hohe Nachzahlungen im nächsten Frühjahr bringen könnten, Geld zurücklegen bzw. erhöhte monatliche Vorauszahlungen leisten.

 

Rechtsanwalt Rudolf Stürzer, Vorsitzender Haus + Grund München

 

HAUS + GRUND MÜNCHEN
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