Börsianer haben am Dienstag verschnupft auf den Quartalsbericht des Wolfsburger Autokonzerns Volkswagen (VW) reagiert. Der war zwar teilweise besser als erwartet ausgefallen, es hatte aber auch Bereiche gegeben, die enttäuschten. Zudem hat das wegen manipulierter Abgastests schwer abgestrafte Papier auch längst wieder einen guten Lauf hinter sich, so dass der ein oder andere Anleger Gewinne eingestrichen haben dürfte. Die Aktien verloren letztlich 2,61 Prozent auf 134,35 Euro und waren damit Schlusslicht im Dax . Der deutsche Leitindex gab um 0,68 Prozent nach. Im frühen Handel waren die VW-Papiere allerdings noch bis auf 139,40 Euro hochgesprungen und hatten damit den höchsten Stand seit dem 21. September 2015 erreicht. An jenem Tag hatte der Diesel-Skandal die Gemüter erschüttert und die Aktie zeitweise um mehr als 20 Prozent in den Keller geschickt.
Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung im Falle einer Übernahme des US-Unternehmens Monsanto haben die Aktionäre von Bayer am Donnerstag verschreckt. Die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns knickten am Vormittag um 7,72 Prozent auf 88,98 Euro ein. So wenig hatten sie zuletzt im Oktober 2013 gekostet. Einem Bayer-Sprecher zufolge gibt es Gespräche über ein mögliches Gebot für Monsanto . Der amerikanische Saatgut- und Pflanzenschutz-Hersteller wird an der Börse derzeit mit 42,4 Milliarden US-Dollar (37,8 Mrd Euro) bewertet. Das ist etwa die Hälfte der Marktkapitalisierung von Bayer.
Bayer -Aktien haben nach der Vorlage der Quartalsbilanz am Dienstag moderat zugelegt. Experten sprachen von einem sehr starken Jahresauftakt des Pharma- und Pflanzenschutzkonzerns. Die Bayer-Papiere hatten im frühen Handel zunächst die Dax-Führung übernommen, erste Gewinnmitnahmen ließen das Kursplus aber recht bald darauf abschmelzen. Zuletzt stand die Aktie mit einem moderaten Abschlag von 0,23 Prozent im Minus. Nach dem allgemein holperigen Jahresstart hatte die Bayer-Aktie seit Ende März kräftig aufgeholt, bislang ist die Jahresbilanz der Anteilsscheine aber noch negativ.
ANALYSTEN LOBEN DURCHWEG STARKES ZAHLENWERK
Der nur noch wenige Tage amtierende Bayer-Konzernchef Marijn Dekkers verabschiedete sich am Dienstag mit einer soliden Bilanz zum Jahresstart. Dank gut laufender Pharmageschäfte legte der Gewinn in den ersten drei Monaten des Jahres überraschend deutlich zu, während sich der Umsatz leicht erhöhte. Zugleich zeigte sich der durch den Börsengang der Kunststoffsparte Covestro neu geformte Gesundheits- und Agrarchemiekonzern auch für 2016 zuversichtlich und bestätigte den Ausblick.
Nicht nur am Markt, auch von den meisten Branchenexperten wurden die Resultate sehr positiv bewertet. Bayer habe durch alle Bereiche hinweg ein sehr starkes Zahlenwerk präsentiert, lobten die Branchenkenner des Analysehauses Liberum. Ähnlich äußerte sich Ulle Wörner von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Bayer habe ein besseres Ergebnis für den Jahresstart vorgelegt als gedacht und vor allem beim bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) weit über den Erwartungen abgeschnitten. Dabei habe das Unternehmen einmal mehr von einer starken Umsatzentwicklung neuer Medikamente profitiert.
COVESTRO-AUSSTIEG ERWARTET
Auch Daniel Wendorff von der Commerzbank sieht sich in seinen Erwartungen an das erste Quartal übertroffen. Nun bleibe auf der Telefonkonferenz anlässlich der Zahlenvorlage zu klären, ob Bayer seine überraschend starke Margenentwicklung werde aufrecht halten können, so der Experte.
Alistair Campbell von der Berenberg Bank zeigte sich indes zuversichtlich: Angesichts der starken Nettoergebnisse hält er im Laufe des Jahres sogar eine Prognoseanhebung für möglich. Diese könnte dann wiederum steigende Markterwartungen nach sich ziehen.
Equinet-Analystin Marietta Miemitz verwies derweil auf die ebenfalls überraschend gute Entwicklung bei der Kunststofftochter Covestro. Dies dürfte dem geplanten Ausstieg von Bayer in die Hände spielen. Der Mutterkonzern hält derzeit noch rund 64 Prozent der Covestro-Aktien. (DPA-AFX)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein umfangreicher Verkauf von Schaeffler-Aktien zum vermeintlichen Schnäppchenpreis hat am Dienstag viele Anteilseigner des Autozulieferers vor den Kopf gestoßen. Auch die Nachricht über den nun erwarteten Aufstieg in den MDax der mittelgroßen Konzerne konnte kaum beschwichtigen. Die Papiere büßten zeitweilig im sehr schwachen Gesamtmarkt 7,98 Prozent auf 12,80 Euro ein, was nur noch 30 Cent mehr als der Ausgabepreis beim Börsengang im Oktober 2015 waren. Den Dienstagshandel beendeten sie letztlich mit einem Verlust von 7,12 Prozent auf 12,92 Euro und lagen damit am SDax-Ende .
Die Aktionäre von Steilmann haben am Donnerstag angesichts der Insolvenz des Bekleidungsunternehmens die Flucht ergriffen. Der Aktienkurs brach am Vormittag um 90,51 Prozent auf 0,225 Euro ein. "Der Vorstand der Steilmann SE ist nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs die Steilmann SE zahlungsunfähig ist", teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Sanierungsverhandlungen hätten keinen Erfolg gehabt. "Der Vorstand wird vor diesem Hintergrund nunmehr unverzüglich den Insolvenzantrag stellen", hieß es weiter. Steilmann, zu dem unter anderem die Adler Modemärkte gehören, war erst im November 2015 an die Börse gegangen.